Myome
Myome sind häufig und gutartig. Es handelt sich hierbei um eine gutartige Wucherung der Muskulatur der Gebärmutter (Uterus). 20 – 40% aller Frauen im reproduktionsfähigen Alter und bis zu 70% aller Frauen im 50 Lebensjahr haben Myome. Die genaue Ursache für die Entstehung ist noch nicht bekannt. Da Myome Hormone zum Wachstum benötigen treten sie erst nach der Geschlechtsreife auf und wachsen nicht mehr, wenn die Menopause erreicht ist. Zudem spielen weitere hormonelle Veränderungen im Leben der Frau, wie zum Beispiel die Einnahme von Hormonen (Pille, Hormonersatztherapie) oder Schwangerschaften eine Rolle. Wichtig ist auch eine starke erbliche Komponente. Somit weisen Töchter von Myomträgerinnen auch häufiger im Laufe des Lebens Myome auf.
Welche Symptome und Komplikationen können auftreten?
Mehr als ein Viertel aller Frauen sind beschwerdefrei. Abhängig von der Lage, der Größe, des Wachstums und der Lebensphase der Frau können Myome jedoch auch verschiedenartige Probleme und Komplikationen hervorrufen, welche die Lebensqualität deutlich einschränken.
Häufige durch Myome verursachte Beschwerden:
- Starke Periodenblutungen
- Zwischenblutungen
- Blutarmut (klassische Symptome der Anämie: Blässe, Herzklopfen, Schwindel, Kopfschmerzen, Schwäche)
- Schmerzen / Druckgefühl / Fremdkörpergefühl im Unterbauch / starke Periodenschmerzen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Verstopfung/Harndrang
- Unfruchtbarkeit
- Komplikationen in der Schwangerschaft
- Risiko der Frühgeburt
Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft entarten Myome nicht zu bösartigen Tumoren (Sarkome). Sarkome sind äußerst selten und entstehen unabhängig von Myomen, sind aber oftmals schwierig anhand bildgebender Verfahren von Myomen zu unterscheiden. Oftmals bringt erst die operative Entfernung und feingewebliche Untersuchung Aufschluss über die Natur des Myomknotens. Steht ein handfester Verdacht eines Sarkoms im Raum sollte stets die komplette Gebärmutter entfernt werden.
Wann ist eine Behandlung notwendig und welche Möglichkeiten gibt es?
Bei beschwerdefreien Patientinnen ist ein zuwartendes Vorgehen ausreichend. Kommt es zu Beschwerden, sollte eine individuelle Therapie abhängig vom Alter, dem Ausmaß der Beschwerden, der Größe und gegebenenfalls Wachstumsgeschwindigkeit der Myome eingeleitet werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Für die Behandlung von Myomen gibt es verschiedene Möglichkeiten, welche sich in drei Modalitäten unterteilen lassen.
1. Medikamentöse Therapie:
Schon über den niedergelassenen Frauenarzt kann zu Beginn der Therapie ein Behandlungsversuch mit einer speziellen Antibabypille oder einer anderen zeitlich begrenzten Hormontherapie eingeleitet werden. Kommt es darunter zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis, ist die eine direkte interventionelle Behandlung oder Operation angezeigt.
2. Radiologisch-Interventionelle Verfahren
Myomembolisation (=UAE)
Hierbei werden die Gefäße, die das Myom versorgen, künstlich verschlossen.
Über die große Arterie in der Leiste wird ein Katheter eingeführt. Das Blutgefäß, welches das Myom versorgt wird aufgesucht und mit kleinen Kunststoffkügelchen gefüllt und somit verschlossen. Dadurch wird der Blutfluss abgeschnitten und es kommt im Verlauf zu einer Verkleinerung oder im Optimalfall zu einem kompletten Verschwinden des Myoms.
Fokussierter Ultraschall
Durch die gebündelte Einwirkung von Ultraschallwellen auf das Myom kommt es zur Erwärmung und dadurch zum Absterben der Myomzellen. Das Absterben der Myomzellen führt zu einem Schrumpfen des Myoms. Während des gesamten Eingriffes liegen Sie in einem Magnetresonanztomograph (MRT), um das Myom zu lokalisieren und die Ultraschallwellen richtig zu platzieren. Abhängig von der Größe dauert der Eingriff 1-3 Stunden, bei großen Myomen auch länger.
3. Operative Therapie
Myomenukleation:
Bei diesem Eingriff werden die Myome operativ entfernt und die Gebärmutter wird erhalten. Es besteht jedoch das Risiko (20%), dass im Verlauf erneut Myome auftreten.
Die Myome können über verschiedene Zugangswege entfernt werden:
- Über einen Bauchschnitt (Laparotomie)
- Über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie = „Schlüssellochchirurgie“)
- Über die Scheide (vaginal; Gebärmutterspiegelung = Hysteroskopie, Hysteroresektoskopie bei in der Gebärmutterhöhle liegenden Myomen)
Gebärmutterentfernung (Hysterektomie):
Durch diesen Eingriff ist ein Myom therapiert und kann nicht mehr auftreten (Wiederholungsrisiko 20%).
Die Gebärmutter kann über verschiedene Zugangswege entfernt werden:
- Über einen Bauchschnitt (Laparotomie)
- Über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie = „Schlüssellochchirurgie“)
- Über die Scheide (vaginal)
Welcher Zugangsweg gewählt wird ist abhängig von verschiedenen Faktoren (u.a. Größe der Gebärmutter, Anzahl und Lage der Myome, vorausgegangene Geburten, Weite der Scheide).
Die genannten Operationsverfahren werden im Rahmen eines stationären Aufenthalts in Vollnarkose durchgeführt. Je nach Operationsverfahren ist ein 1-7 tägiger Krankenhausaufenthalt erforderlich.