Studien für Menschen mit Schizophrenie
Vorwort
Die Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, die Wahrnehmung, Denken, Gefühlslage, Willensbildung und Antrieb beeinflusst. Sie betrifft weltweit etwa 20 Millionen Menschen und kann mit beträchtlichen Einschränkungen im Alltag einhergehen. Eine zügige diagnostische Abklärung, das Einleiten einer wirksamen und gut verträglichen medikamentösen Therapie, aber auch das Angebot nichtmedikamentöser Therapieverfahren bei therapieresistenten Verläufen (z.B. Elektrokonvulsionstherapie) sowie das Angebot psychotherapeutischer und psychosozialer Interventionen sind ausschlaggebend für den weiteren Krankheitsverlauf.
Studien stellen hierbei die Grundlage für die Verbesserung bestehender sowie die Erarbeitung neuer Behandlungsoptionen dar. Sie sind somit ein wesentliches Element für eine Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Die Teilnahme an Studien dient somit sowohl dem eigenen Wohlergehen als auch dem Fortschritt der Behandlung aller Betroffenen. Die individuelle Eignung für die Teilnahme an der jeweiligen Studie stellen wir mit konkreten Einschluss- und Ausschlusskriterien sicher. Wie auch in der klinischen Praxis, steht in unseren Forschungsprojekten das Wohl der StudienteilnehmerInnen an erster Stelle.
Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht aller aktuell laufenden Studien im Bereich Schizophrenie und anderer psychotischer Störungen. Selbstverständlich beantworten wir gerne Ihre Fragen und Prüfen Ihre Eignung auch persönlich.
Übersicht aller Studien bei Schizophrenie und anderen psychotischen Erkrankungen
Kurzbeschreibung
Zwei Drittel der Betroffenen einer Schizophrenie zeigen einen episodischen (phasenhaften) Verlauf, welcher unterschiedliche Formen annehmen kann. Zwischen den Episoden akuter Psychose können Phasen der psychischen Gesundheit (Vollremission) oder Phasen mit Restsymptomen (Teilremission) auftreten. Weitere 5–10% zeigen einen chronisch progredienten Verlauf. Zudem zeigen sich bei Patienten mit einer Psychose teils ganz unterschiedliche Symptomausprägungen. Die genauen Gründe hinter den stark unterschiedlichen Verläufen wie auch den Ausprägungen sind größtenteils noch ungeklärt und es wird vermutet, dass es verschiedene Untergruppen (Biotypen) an psychotischen Erkrankungsbildern gibt. Um diese Unterschiede objektiv bestimmen zu können ist eine genaue Analyse und Untersuchung der Betroffenen notwendig (Phänotypisierung). In der Clinical Deep Phenotyping Studie wird interdisziplinär der Phänotyp (die sichtbaren Merkmale) psychiatrischer Patienten genauestens mittels einer Bildgebung des Gehirns (MRT) Bildgebung, einer Messung der Gehirnströme (Elektrophysiologie), einer Neuropsychologischen Untersuchung sowie Augenuntersuchungen bestimmt, um zusammen mit genetischen Analysen die zugrundeliegenden dysfunktionalen Mechanismen schwerer psychiatrischer Erkrankungen verstehen zu können.
Ziel der CDP-Studie ist es langfristig ein noch besseres Verständnis für die Erkrankung und ihre Untergruppen zu erlangen, um eine individualisierte Behandlung, angepasst an die Bedürfnisse jedes Einzelnen, anbieten zu können. Ihre Teilnahme an dieser Studie führt zu einem wichtigen Beitrag in der Forschung psychischer Erkrankungen!
Teilnehmen können Menschen mit einer psychotischen Erkrankung im Alter von 18-65 Jahren, sowie psychisch gesunde KontrollprobandInnen. Die Teilnahme ist kostenfrei und Sie erhalten eine Aufwandsentschädigung von 60€. Weitere Informationen finden Sie im Studienflyer und auf der (englischsprachigen) Forschungswebsite der CDP-Studie. Melden Sie sich gerne bei Interesse!
Studienteam
Frau Lenka Slapakova, Dr. med. Mattia Campana, Herr Vladislav Yakimov, Frau Joanna Moussiopoulou, Dr. med. Elias Wagner, Dr. med. Florian Raabe, Dr. Daniel Keeser
Was wird gemacht?
Wen suchen wir?
Dauer / Aufwandsentschädigung
Diagnostische Untersuchungen von Betroffenen (=Phänotypisierung)
PatientInnen mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis sowie psychisch gesunde KontrollprobandInnen,
Alter: 18-65
Medikation: Keine Vorgaben bzgl. Medikation
Einmalig etwa 4h/ 60 €
Kurzbeschreibung
Die Schizophrenie führt häufig zu Beeinträchtigungen der kognitiven Leistungsfähigkeit (wie Gedächtnis, Konzentrationsvermögen und Aufmerksamkeit). Diese Studie prüft ein vielversprechendes Medikament (BI 425809) in Hinblick auf die Besserung solcher kognitiven Funktionen.
Bei Teilnahme erhalten Sie nach dem Zufallsprinzip entweder das Medikament oder ein Scheinmedikament (Placebo) als 26-wöchiges ambulantes Therapieprogramm von einem eigens dafür geschulten Behandlungsteam.
Die Studie wird von dem Pharmaunternehmen Boehringer-Ingelheim gefördert. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Weitere Informationen finden Sie im Studienflyer und auf der Studienwebsite. Melden Sie sich gerne bei Interesse!
Studienteam
Dr. Isabel Maurus, Frau Joanna Moussiopoulou, Frau M.Sc.Wagner, Frau M.Sc.Münz
Was wird gemacht?
Wen suchen wir?
Dauer / Aufwandsentschädigung
Prüfung eines Medikaments zu Verbesserung der Kognition (über 26 Wochen)
Klinisch stabile Schizophrenie, seit 3 Monaten kein Klinikaufenthalt
Alter: 18-50
Medikation: Stabile Medikation (1-2 Antipsychotika), kein Clozapin
11 Visiten; 26 Wochen/ Aufwandsentschädigung bis zu 1400 €
Kurzbeschreibung
Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist ein effektives und sehr gut verträgliches, innovatives Behandlungsverfahren unter Einsatz von Magnetfeldern zur sanften Stimulation von Nervenzellen im Gehirn. Es haben sich bereits positive Auswirkungen auf Erkrankungen wie die Schizophrenie gezeigt.
Eine besondere Form der TMS, die Theta Burst Stimulation (TBS) beeinflusst die Aktivität der Nervenzellen mit deutlich kürzerer Stimulationsdauer und möglicherweise sogar länger anhaltenden Wirkungen. Dies ermöglicht sowohl eine schnellere Therapie-Durchführung, als auch die Behandlung beider Hirnhälften in einer Sitzung. Dieses Verfahren wurde bereits in einigen Pilotstudien erfolgreich untersucht.
In dieser Studie wird dieses Verfahren bei Patienten mit einer Schizophrenie oder einer Schizoaffektiven Störung angewendet und dessen Wirksamkeit in Hinblick auf chronische akustische Halluzinationen geprüft.
Die Studie wird von der Universität Tübingen sowie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen finden Sie im Studienflyer und auf der Studienwebsite. Melden Sie sich gerne bei Interesse!
Studienteam
Dr. med. Mattia Campana, Prof. Dr. med. Frank Padberg
Was wird gemacht?
Wen suchen wir?
Dauer / Aufwandsentschädigung
Nicht-invasive Magnetfeldstimulation (Theta-burst-Stimulation) über 3 Wochen bei akustischen Halluzinationen
PatientInnen mit einer vordiagnostizierten Schizophrenie oder einer schizoaffektiven Störung, die aktuell unter akustischen Halluzinationen leiden.
Alter: 18-65
Medikation: Stabile Medikation für 2 Wochen
Behandlung über 3 Wochen/ Erstattung der Fahrtkosten
Kurzbeschreibung
Diese Studie soll die medikamentöse Behandlung der Schizophrenie im stationären Setting verbessern.
Bei Teilnahme erhalten Sie nach dem Zufallsprinzip entweder Clozapin oder Olanzapin als 8-wöchtiges stationäres Therapieprogramm von einem eigens dafür geschulten Behandlungsteam.
Die Studie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen finden Sie im Studienflyer und auf der Studienwebsite. Melden Sie sich gerne bei Interesse!
Studienteam
Dr. med. Mattia Campana, Frau Joanna Moussiopoulou, Herr Dr. med. Elias Wagner
Was wird gemacht?
Wen suchen wir?
Dauer / Aufwandsentschädigung
Behandlung mit Clozapin oder Olanzapin über 8 Wochen bei nicht therapie-naiven oder therapie-resistenten Patienten mit Schizophrenie (randomisierte, kontrollierte doppelblinde Studie)
PatientInnen mit einer Schizophrenie
Alter: 18-65
Medikation: mind. ein Antipsychotikum über mind. 4 Wochen in der Vergangenheit, kein Clozapin in der Vorgeschichte (Lifetime)
Behandlung im Rahmen der klinischen Prüfung über 8 Wochen in der Interventionsphase; 13 Visiten
Kurzbeschreibung
Die transkranielle Magnetstimulation (TMS, auch rTMS) ist ein effektives und sehr gut verträgliches, innovatives Behandlungsverfahren unter Einsatz von Magnetfeldern zur sanften Stimulation von Nervenzellen im Gehirn.
In dieser Studie wird dieses Verfahren bei PatientInnen mit einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis eingesetzt und dessen Wirksamkeit gegen Negativsymptome untersucht. Hierunter werden Symptome zusammengefasst, die sich vor allem durch Störungen im Bereich des Antriebes, der Affektivität und Psychomotorik auszeichnen und sich insbesondere in Bezug auf das soziale und berufliche Funktionsniveaus der Betroffenen auswirken. Neben der Weiterentwicklung bestehender Verfahren zur Vorhersage individueller Therapieverläufe, befasst sich ein zweites Ziel dieser klinischen Studie mit der Frage, ob eine zusätzliche Behandlung mit rTMS oder iTBS (intermittierende Theta-Burst Stimulation) bessere Ergebnisse in Bezug auf die Beeinflussung der Negativsymptomatik bei psychotischen Störungen erzielt, falls eine zuvor erfolgte Behandlung mit rTMS nicht den erwünschten Erfolg erbracht hat.
Die Studie wird von ERA PerMed gefördert. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Aufwandsentschädigung für die Teilnehmer der Studie beträgt bis zu 120,00€. Weitere Informationen finden Sie im Studienflyer und auf der Studienwebsite. Melden Sie sich gerne bei Interesse!
Studienteam
Prof. Dr. med. Nikolaos Koutsouleris, Prof. Dr. med. Frank Padberg, Prof. Dr. med. Alkomiet Hasan
Was wird gemacht?
Wen suchen wir?
Dauer / Aufwandsentschädigung
Nicht-invasive Magnetfeldstimulation (rTMS) über 3 Wochen bei Negativsymptomatik
PatientInnen mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis, die aktuell unter Negativsymptomatik leiden.
Alter: 18-65
Medikation: Stabile Medikation für 1 mind. Woche
Behandlung über 3 Wochen (mit optionaler Verlängerung) / Aufwandsentschädigung bis zu 120 €
Kurzbeschreibung
Coxibe, wie etwa Celecoxib, sind entzündungshemmende Medikamente. Studien konnten zeigen, dass die zusätzliche Gabe von Coxiben die Wirkung von Antipsychotika bei einigen PatientInnen mit Schizophrenie verstärken kann.
An der Studie nehmen Schizophrenie-PatientInnen teil, die im Blut bestimmte Entzündungsfaktoren, die mit der Erkrankung zusammenhängen könnten, zeigen. Bei Teilnahme erhalten Sie nach dem Zufallsprinzip entweder das Medikament Celecoxib oder Placebo von einem dafür geschulten Behandlungsteam.
Die Studie wird von Era PerMed gefördert. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Weitere Informationen finden Sie im Studienflyer und auf der Studienwebsite. Melden Sie sich gerne bei Interesse!
Studienteam
Dr. med. Mattia Campana, Frau Joanna Moussiopoulou, Herr Dr. med. Elias Wagner
Was wird gemacht?
Wen suchen wir?
Dauer / Aufwandsentschädigung
Add-on Gabe von Celecoxib/Placebo bei Schizophrenie (randomisierte, kontrollierte doppelblinde Studie)
PatientInnen mit Schizophrenie/Schizophrenie-spektrurmstörung, inflammatorisches Zytokin-Profil bei der Screening-Visite
Alter: 18-65
Medikation: Stabile antipsychotische Medikation für mind. 1 Woche
Behandlung über 3 bzw. 6 Monate
Kurzbeschreibung
Psychische Krisen, wie das Erleben einer psychotischen Episode, gehen häufig mit Problemen am Arbeits- bwz. Ausbildungsplatz oder im Studium einher. Die Schwierigkeiten können von Fragen bei der Berufswahl, dem beruflichen Wiedereinstieg, der Wiederaufnahme der Berufsausbildung/des Studiums bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes reichen. Für viele Patient*innen ist das Finden und Erhalten eines Arbeits- oder Ausbildungs- bzw. Studienplatzes ein zentrales und bedeutsames Behandlungsziel.
Mit dem Programm Individual Placement and Support (IPS) wird die Frühintervention und -behandlung durch ein wirksames Angebot ergänzt, um die Bereiche Arbeit und Ausbildung schon während der klinischen Behandlung anzugehen und einen frühzeitigen und nahtlosen Übergang in die Arbeitswelt zu schaffen.
IPS bedeutet, dass das Training und die individuelle Unterstützung direkt am Arbeits- oder Ausbildungsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt stattfindet - im Gegensatz zu traditionellen Maßnahmen mit Arbeitstrainings in einer geschützten Umgebung. Diese Unterstützung am Arbeits- oder Ausbildungsplatz, im Studium, bei der Stellen- bzw. Ausbildungsplatzsuche oder bei der Berufswahl wird häufig als Job Coaching bezeichnet. Der Support ist immer am individuellen Bedarf ausgerichtet, ist bei der Stellensuche sowie der Arbeitsaufnahme intensiver und wird im Lauf der Zeit weniger.
Aus randomisierten, kontrollierten Studien wissen wir, dass psychisch kranke Menschen, die die Möglichkeit haben das IPS zu nutzen, mehr als doppelt so häufig eine Anstellung in der freien Wirtschaft erhalten, dort länger bleiben, mehr verdienen, weniger (teil-) stationäre psychiatrische Behandlung in Anspruch nehmen und eine höhere Lebensqualität berichten. IPS hat sich in zahlreichen internationalen Studien im Vergleich zu traditionellen Ansätzen als deutlich überlegen erwiesen. Ziel des Modellprojektes ist es, die Praktikabilität dieses Ansatzes auch in Deutschland nachzuweisen, damit Supported Employment auch in Deutschland als Regelleistung finanziert werden kann.
Weitere Informationen finden Sie im Studienflyer. Melden Sie sich gerne bei Interesse!
Studienteam
Prof. Dr. Oliver Pogarell, Dr. Aline Übleis, Jenny Zeumer-Herrmann, Simone Sachenbacher
Was wird gemacht?
Wen suchen wir?
Dauer / Aufwandsentschädigung
Individuelle Unterstützung während der ambulant-psychiatrischen Behandlung zu sämtlichen Fragen rund um
- Berufswahl
- Standortbestimmung und Berufsorientierung
- Arbeitsplatzerhalt
- Stellen- und Ausbildungssuche
- Studium
Patienten mit einer psychotischen Erkrankung, die motiviert sind, (wieder) in den Arbeits- oder Ausbildungsprozess einzusteigen. Notwendig ist, dass Sie sich in ambulanter Behandlung in unserer Institutsambulanz befinden bzw. diese zeitnah geplant ist.
Alter: 16-35 Jahre, wobei der Erkrankungsbeginn nicht länger als 5 Jahre zurückliegt
3 Visiten (zu Beginn, nach 6 und nach 12 Monaten) + monatliche Telefoninterviews (ca. 10-15 Minuten)
Aufwandsentschädigung: 15 € pro Visite
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Kontakt Studienteam
Anmerkung: Da unser Team in der klinischen Versorgung tätig ist, sind wir eventuell nicht sofort telefonisch erreichbar, jedoch immer per E-Mail Kontakt. Vielen Dank für Ihr Verständnis!
80336 München