In den Räumen des Instituts für Laboratoriumsmedizin im LMU Klinikum herrscht ein reges Treiben von Spezialistinnen und Spezialisten in weißen Kitteln. Ärztinnen und Ärzte, Medizinisch-technische Laborassistentinnen und -assistenten (MTLA) sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wissen trotz der großen Anzahl von Mikroskopen und Laborgerätschaften genau, was sie zu tun haben. Die labordiagnostische Qualität im Institut und die individuelle Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde im Jahr 2018 mit der sogenannten Akkreditierung nach den Normen DIN/ISO 15189 und 17025 amtlich bestätigt. "Die Akkreditierung war für das Institut ein wichtiger Meilenstein. Im Gegensatz zur Zertifizierung, bei der Prozesse, Abläufe oder Strukturen geprüft werden, wird bei einer Akkreditierung zusätzlich die Kompetenz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geprüft", erklärt der Institutsdirektor Prof. Dr. med. Daniel Teupser. Damit ist die höchstmögliche Qualifizierungsstufe offiziell bestätigt.
"Basierend auf einem breiten Spektrum von Parametern der Basis und Spezialdiagnostik führen wir pro Jahr über neun Millionen Laboranalysen durch", sagt Prof. Teupser. Über alle Fachbereiche des Instituts hinweg entspricht dies täglich rund 25.000 Labortests, die für Patienten auf den Stationen genau wie von den Ambulanzen, OPs und den Notaufnahmen erfolgen. Die Forschungsschwerpunkte des Instituts liegen im Bereich der Stoffwechsel- und kardiovaskulären Forschung sowie der labordiagnostischen Methodenentwicklung, vor allem mit dem Schwerpunkt Massenspektrometrie.
Bei Notfällen müssen die Ergebnisse innerhalb einer Stunde vorliegen
Die Laboratoriumsmedizin ist für die im Uniklinika- Gesetz verankerten Aufgaben eines Universitätsklinikums unverzichtbar: Sowohl in der Routine- und Notfallversorgung von Patienten wie auch in Forschung und Lehre geht es nicht ohne. Für die Patienten des LMU Klinikums werden Laborparameter vom Notfall bis zur Nachkontrolle erhoben. "Wir haben in der Analytik für Patienten verschiedene Ablaufszenarien", erklärt der Leitende Oberarzt Dr. med. Mathias Brügel. "Bei der Notfallstufe beispielsweise, wenn also etwa ein Patient mit Verdacht auf Herzinfarkt in die Notaufnahme kommt, müssen die Ergebnisse spätestens innerhalb einer Stunde vorliegen, in Abhängigkeit der durchgeführten Tests geht dies oftmals aber auch sehr viel schneller." Bei einer Schädigung des Herzens etwa werden in den Herzmuskelzellen enthaltene Eiweiße und Enzyme in den Blutkreislauf freigesetzt. Die Blutwerte tragen dazu bei, die richtige Diagnose zu stellen. Aber auch die Labordiagnostik außerhalb von Notfällen wird vom Institut sehr zeitnah erbracht, um eine möglichst schnelle Behandlung der Patienten des LMU Klinikums zu unterstützen.
Die Laboratoriumsmedizin unterstützt Forscher mit Expertise und eigener Inhouse-Biobank
Im Bereich Forschung braucht es ebenfalls die Expertise der Laboratoriumsmedizin. Hier werden durch das Institut zum einen neue Labortests entwickelt und im Rahmen von Studien detailliert getestet. Die Entwicklungsschwerpunkte liegen hier im Bereich innovativer Methoden, wie der Tandem-Massenspektrometrie. Als zentrale Anlaufstelle ist das Institut weiterhin in das sogenannte 'Biobanking', die gezielte und hochqualitative Langzeitlagerung von Studienproben, eingebunden und unterstützt die klinischen Bereiche des Klinikums in der Durchführung von Studien. Weitere Forschungsschwerpunkte des Instituts liegen in der Grundlagenwissenschaft im Bereich der Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Forschung, wo das Institut in die Forschungsverbünde des Klinikums eingebunden ist.
Eigene IT-Abteilung stellt die Qualität sicher
Das Institut für Laboratoriumsmedizin des LMU Klinikums ist gekennzeichnet durch ein Netzwerk unterschiedlichster Fachleute. Zur Stammbesetzung gehören neben den bereits genannten Berufsgruppen eine eigene IT-Abteilung, um die Laboranforderung, Befundübermittlung, Dokumentation und Datensicherheit so zu optimieren, dass die Qualität auf höchstem Niveau sichergestellt wird. Auch ein eigener Kurierdienst ist rund um die Uhr und das ganze Jahr über im Einsatz, geschult im Umgang mit verschiedenen Probenmaterialien sowie vertraut mit den Abläufen, damit keine wertvolle Zeit verloren geht. Und nicht zuletzt die Laborwerkstatt. "Zwar können vielfach schon die technischen Assistentinnen und Assistenten kleine Fehler bei Analysesystemen korrigieren, aber für Reparaturen braucht es die Experten vor Ort" sagt Dr. Brügel. Nur in sehr schwierigen Fällen muss man den Hersteller hinzuziehen.
Für den Institutschef Professor Teupser ist das Arbeiten "an der Schnittstelle zwischen Forschung und Innovation und dem Transfer des Ganzen in die Krankenversorgung sehr spannend und noch immer besonders reizvoll." Insbesondere auch der enge Kontakt des Labors mit den verschiedenen Kliniken im universitären Umfeld ist ein besonderes Augenmerk von Teupser, was den Patienten des LMU Klinikums sowohl im Rahmen der Krankenversorgung als auch der Forschung zugutekommt.