Die Behandlung des ischämischen Schlaganfalls bzw. Hirninfarkts ist eine große Herausforderung. Bei 40 Prozent der Patienten bleibt seine Ursache unbestimmt. Zudem kann bis heute das Ausmaß der neuronalen Schäden weder in der Prähospitalphase noch seriell in der Akutphase sicher bestimmt werden. Im Blut zirkulierende Proteine (Proteom) und Stoffwechselprodukte (Metabolom) sind in der Lage, pathophysiologische Vorgänge abzubilden und bieten damit einen vielversprechenden Ansatz, die bestehenden diagnostischen Lücken zu schließen. Eine detaillierte Erfassung des Proteoms und Metaboloms wird ermöglicht durch innovative Omics-Technologien, moderne Hochdurchsatz-Methoden, die in kurzer Zeit molekulare Profile von Zellen und Geweben erstellen. Im seinem Projekt PROMISE nutzt Steffen Tiedt diese Omics-Analysen, um die charakteristischen, molekularen Signaturen beim Schlaganfall zu identifizieren und perspektivisch als diagnostische Instrumente und für personalisierte Therapien zu nutzen. Dazu wird PROMISE u.a. die klinischen Daten von 1.000 Schlaganfallpatienten mit Laboruntersuchungen verknüpfen.
Steffen Tiedt, Jahrgang 1986, studierte Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und in Havard und absolvierte seine medizinische Doktorarbeit am Institut für Physiologie der LMU. 2018 wurde er mit dem Young Investigator Award der European Stroke Organisation (ESO) ausgezeichnet.