Erinnerungszeichen werden an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. An den Münchner Erwin Elias Kahn wurde genau an seinem 90. Todestag erinnert, er war das erste Münchner Opfer der Nationalsozialisten. Er kam am 12. September 1900 als erstes Kind des jüdischen Kaufmanns Albert Kahn und seiner Ehefrau Lotte zur Welt. Am 15. Mai 1928 heiratete er in Bukarest Euphrosina Vessar. In München lebte das junge, kinderlose Paar ab November 1932 im dritten Stockwerk des Wohnhauses Hans-Sachs-Straße 18.
Die SA verhaftete Erwin Kahn am 11. März 1933 auf offener Straße und lieferte ihn in das Polizeigefängnis in der Ettstraße ein. Am 22. März 1933 verschleppte man ihn in das an diesem Tag eröffnete KZ Dachau. Zur Abschreckung verübte die Lager-SS am 12.April 1933 das erste Massaker an Häftlingen mit jüdischen Wurzeln, Erwin Kahn wurde niedergeschossen. Im Gegensatz zu den anderen überlebte er, jedoch durch zwei Kopfschüsse schwer verletzt. Er wurde in der Chirurgischen Klinik der LMU in der Nußbaumstraße 20 operiert. Am 15. April 1933 schilderte er dort seiner Frau den Tathergang. In der folgenden Nacht, am 16. April 1933 gegen 4.30 Uhr, starb Erwin Kahn. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Israelitischen Friedhof in München.