Seit Mitte der 1970er-Jahre bauten Gerd und Helga Plewig die Sammlung kontinuierlich auf und verzeichneten sie detailliert und systematisch. Die „Bibliotheca Historica Dermatologiae“ umfasst über 3.000 Bände medizinischer Literatur des 16. bis 20. Jahrhunderts, häufig in Erstausgaben und mit Widmungen versehen, darunter zahlreiche bedeutende, seltene und unikale Titel. Hierzu zählen Ausgaben des bahnbrechenden Werks „De humani corporis fabrica libri septem“ von Vesalius, der als Begründer der neuzeitlichen Anatomie gilt, zahlreiche medizinische Atlanten und vielfach kolorierte chromolithographische Tafelwerke zum Fachbereich der Dermatologie. Darüber hinaus beinhaltet die Sammlung über 60 Bände aus der privaten Bibliothek Herzog Carl Theodors in Bayern (1839‒1909), der als Augenarzt praktizierte, Teile von Bibliotheken bekannter Vertreter der Medizin, seltene in den USA publizierte Standardwerke der Dermatologie sowie Fachzeitschriften.
Die Sammlung von Gerd und Helga Plewig ergänzt hervorragend den großen Bestand an medizinischen und pharmazeutischen historischen Drucken des 16. bis 19. Jahrhunderts in der Bayerischen Staatsbibliothek, deren medizinhistorischer Schwerpunkt insbesondere durch die ca. 3.000 Bände umfassende Bibliothek des Arztes und Medizinhistorikers Karl Sudhoff (1853‒1938) geprägt ist.
Zahlreiche Titel sind seit vielen Jahren nicht mehr erhältlich und liegen bislang nur in europäischen Spezialbibliotheken vor. Insbesondere mit der Vesalius-Ausgabe von 1543 sowie mit dem Faksimile der Bremer Presse von 1934 können nun auch Lücken im Bestand geschlossen werden.
Dr. Klaus Ceynowa, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek: „Die großzügige Schenkung von Gerd und Helga Plewig ist für die Bayerische Staatsbibliothek ein Glücksfall. Die umfangreiche und liebevoll aufgebaute Privatsammlung schließt relevante Lücken und bereichert den medizinhistorischen Bestand maßgeblich. Die Sammlung steht nun in einer der bedeutendsten europäischen Universal- und Forschungsbibliotheken für Forschung und Wissenschaft zur Verfügung.“
„Ein Wunsch ist in Erfüllung gegangen ‒ die über Jahrzehnte aufgebaute medizinhistorische Bibliothek ist in der Staatsbibliothek München untergebracht. Wir freuen uns sehr“, sagten Gerd und Helga Plewig bei der Übergabe.