An der neuesten Studie, die gerade in der Zeitschrift Lancet Gastroenterology and Hepatology erschienen ist und die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wurde, haben 23 deutsche Kliniken, in denen entweder die chirurgischen oder die gastroenterologischen Fachabteilungen auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse spezialisiert sind, teilgenommen. In die Studie aufgenommen wurden 1370 Patientinnen und Patienten, bei den die Bildgebung eine Raumforderung der Bauchspeicheldrüse gefunden hatte und es deshalb notwendig war, ein Pankreaskarzinom auszuschließen oder zu therapieren. Das Blutplasma der Patienten wurde massenspektrometrisch auf das Vorliegen von zwei Biomarkersignaturen untersucht, eine mit 12 und eine mit nur 4 Metaboliten, sowie auf eine Erhöhung des Tumormarkers CA19-9. Die Patienten wurden zwei Jahre nachbeobachtet um sicherzustellen, ob ein Pankreaskarzinom vorlag oder sich entwickelte und ob eine andere Diagnose die Ursache des CT-Befunds war. Beide Biomarkersignaturen konnten wesentlich zuverlässiger als CA19-9 die Diagnose eines Pankreaskarzinoms ausschließen. Interessanterweise schnitt das kleinere Panel, bei dem nur vier Metaboliten quantifiziert werden und das dadurch kostengünstig auf nur einer Laborplattform gemessen werden kann, praktisch genauso gut ab wie der aufwendigere Test (Area under the curve AUC 0·846 (95% CI 0·842–0·849; p<0·0001 gegen CA 19-9, Spezifität von 93·6% (93·1–94·0) und Accuracy von 79·0% (78·8–79·2). Noch wichtiger für die klinische Anwendung ist, dass der negative Vorhersagewert, also die Feststellung, dass ein Pankreaskarzinom beim Betroffenen ausgeschlossen werden kann, bei über 90 Prozent liegt.
Damit wurde erstmals ein in der klinischen Routine einsetzbarer Labortest entwickelt, mit dem die Überwachung von Patienten mit einem erhöhten Risiko für ein Pankreaskarzinom oder von Patienten mit dem bildgebenden Verdacht auf ein Pankreaskarzinom vorgenommen werden kann. "Dieser Metabolom-Test kann den Betroffenen invasivere Diagnoseverfahren ersparen und mit ihm lässt sich der Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem noch heilbaren Stadium diagnostizieren", sagt Letztautorin der Studie Prof. Julia Mayerle.