Für die klinische Praxis könnte der neue Analyseansatz sehr hilfreich sein, so Frank Padberg: „Eine einfach anwendbare Erhebung von Misshandlungserfahrungen in der Kindheit bietet die Grundlage für eine individuelle Therapieentscheidung, die die Aussicht auf ein Therapieansprechen bei Menschen mit chronischen Depressionen verbessert.“ Es ergeben sich hieraus zudem weitere Fragen, denen die Münchner und Freiburger Forschenden weiter nachgehen, unter anderem ob dieser Ansatz auch für andere Psychotherapieformen relevant ist, und welche Informationen zu Belastungsmustern am aussagekräftigsten sind.
In den aktuellen Leitlinien zur Therapie der Depression werden Empfehlungen für unterschiedliche Psychotherapieformen wenig differenziert behandelt. Die neue Studie wäre jedoch ein Indiz für eine spezifische Wirksamkeit von CBASP bei Patienten mit Erfahrungen von Kindesmisshandlung. Die Kosten für CBASP übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen und die Therapie kann ambulant, tagklinisch oder stationär erfolgen.
Die Psychiatrische Klinik des LMU Klinikums sowie die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg haben bereits vor über zehn Jahren stationäre CBASP-Programme für Menschen mit chronischer Depression etabliert. „Denn der Versorgungsbedarf“, so Frank Padberg, „ist erheblich; und es gibt bisher noch zu wenige in CBASP-qualifizierte Therapeuten.“