Stellt sich bei einer Primäroperation heraus, dass wider Erwarten nicht das gesamte Tumorgewebe entfernt werden kann, ist vermutlich ein Abbruch der OP an dieser Stelle sinnvoll. Das war in unserer Studie bei ca. 30 Prozent der Patientinnen der Fall. „Auf Basis der TRUST Ergebnisse würde ich diesen Frauen nun zunächst eine Chemotherapie empfehlen und nach 3 Zyklen gegebenenfalls einen erneuten Operationsversuch in einer Intervall-OP. „Dann besteht nochmal für 50 Prozent der initial nicht komplett operablen Frauen die Chance auf Tumorfreiheit“, sagt Mahner.
Erfreulicherweise gab es bei der Lebensqualität der Patientinnen in beiden Studiengruppen keine Unterschiede - und das, obwohl bei der Primär-OP länger operiert wurde und mehr Operationsschritte durchgeführt wurden. Auch die Komplikationsrate war bei der Primäroperation mit 18 Prozent etwas höher als bei der Intervalloperation mit zwölf Prozent.
Noch unklar ist, warum das zwar langfristig bessere Überleben nach Primäroperation in den ersten Monaten nach der OP im Vergleich zur Intervalloperation etwas reduziert ist. Ob bestimmte Faktoren bei der Patientinnenselektion oder einzelne Operationsschritte hierfür ursächlich sind, wird gegenwärtig untersucht. Insgesamt aber ist - jenseits der Wahl der Methode - nach der TRUST-Studie eines klar, so Mahner: „Der alles überstrahlende Faktor in der Behandlung von Frauen mit Eierstockkrebs ist die Sicherung der höchsten operativen Qualität."
Publikation:
Sven Mahner, Florian Heitz, Sahar Salehi, Alexander Reuss, Frederic Guyon, Andreas Du Bois, Philipp Harter, Christina Fotopoulou, Denis Querleu, Berit J. Mosgaard, Bernhard Kraemer, Francesco Raspagliesi, Bjoern Lampe, Alexander Burges, Barbara Schmalfeldt, Pauline Wimberger, Holger Bronger, Dennis S. Chi, Jalid Sehouli, and Giovanni Damiano Aletti
TRUST: Trial of radical upfront surgical therapy in advanced ovarian cancer (ENGOT ov33/AGO‐OVAR OP7). | Journal of Clinical Oncology
DOI: https://doi.org/10.1200/JCO.2025.43.17_suppl.LBA5500