Über die Neuinszinierung von "Alceste"
Zum 20jährigen Jubiläum kehrt Opera Incognita zu den Anfängen zurück.
2005 realisierte die Truppe in der Reaktorhalle eine Aufführung von Christoph Willibald Glucks kaum gespielter Oper "Armide". Schon damals wurden Stück und Komponist nicht zufällig ausgesucht: Gluck, der als musikalischer Reformator für eine Musiktheaterform steht, die Musik und Text, musikalische Form und szenischen Inhalt gleichrangig behandelt, steht auch dieses Jahr im Zentrum einer Auseinandersetzung mit Chancen und Möglichkeiten eines zeitgenössischen Umgangs mit dem oft totgesagten Genre der Oper.
Der antike Mythos "Alkestis" dient als Vorlage für eine der schönsten und berührendsten Opern dieses Komponisten an der historischen Schnittstelle zwischen Barock und Wiener Klassik. König Admetos liegt im Sterben. Als das Orakel befragt wird, ob es keine Rettung für den König gebe, verkünden die Götter ihr Urteil: der König bleibt am Leben, wenn ein anderer an Admetos' Stelle stirbt. Gegen den erbitterten Widerstand ihres Gemahls beschließt Königin Alkestis, für ihren Mann in den Tod zu gehen...
Welcher Spielort wäre geeigneter für eine Oper, in der es um die letzten Fragen der menschlichen Existenz und um den täglichen Kampf gegen Krankheit und Tod geht, als das zweitgrößte Krankenhaus der Republik - das Klinikum Großhadern. Im Casino, jenem Transitraum, in dem Klinikpersonal und Patienten Tag für Tag aufeinandertreffen, spielt Opera Incognita die antike Sage über menschliche Furcht, Liebe und Opferbereitschaft in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
