Das Studienteam berichtet hierzu über folgende Zwischenergebnisse:
„Für die erste Runde der KoCo19-Studie wurden im Zeitraum vom 5. April bis 10. Juni 2020 5.313 Personen in 2.994 Haushalten rekrutiert. Anfang November haben wir 5.293 Proband*innen ein Kit zur Selbstblutabnahme per Fingerprick zugeschickt und sie gebeten, einige Blutstropfen auf ein Filterpapier zu tupfen und dieses per Post an uns zurückzuschicken. Bis zum 9. Dezember haben wir von 4.257 (80 Prozent) der Teilnehmer*innen das Blut auf SARS-CoV-2 Antikörper gegen das N-Antigen untersucht.
Unter den Teilnehmer*innen, zu denen Blutproben aus beiden Runden vorlagen, konnten wir einen Anstieg der Positivitätsrate von 1,74 Prozent auf 3,27 Prozent feststellen. Dieser Prozentsatz stellt eine grobe Schätzung der Positivitätsrate unter den Jugendlichen und Erwachsenen in Münchner Privathaushalten dar. Eine genauere Hochrechnung unter Berücksichtigung der Zusammensetzung der Kohorte und des neuen Testverfahrens wird in den kommenden Wochen erfolgen.
Diese annähernde Verdopplung der Personen mit Kontakt zu SARS-CoV-2 hat im Zeitraum zwischen Anfang Juni 2020 und der ersten Novemberwoche stattgefunden – also bis zum Beginn der zweiten Welle. Zu diesem Zeitpunkt waren ca. 1,5 Prozent der jugendlichen und erwachsenen Münchnerinnen und Münchner als SARS-CoV-2 Fälle registriert. Konnten wir in der ersten Welle noch eine Dunkelziffer von ungefähr Faktor 4 unerkannten Infektionen nachweisen, so hat sich diese bis zum Herbst auf nahezu Faktor 2 halbiert. Vergleicht man nur den Anstieg der Infektionen seit Anfang Juni, so ist die Rate der nicht erkannten Infektionen noch deutlicher gesunken. Dies könnte sowohl durch niedrigere Fallzahlen und dadurch bessere Verfolgbarkeit im Sommer als auch durch gesteigertes Bewusstsein und eine verbesserte Teststrategie bedingt sein.
Wir können feststellen, dass die Untersuchung mit Filterpapier eine geeignete Methode ist, um große Bevölkerungsgruppen schnell und effizient auf das Vorhandensein von Antikörpern zu untersuchen. Die hohe Rücklaufquote zeigt, dass die Teilnehmenden zum größten Teil keine Probleme mit der Selbstblutabnahme hatten. Wir möchten uns insbesondere für die große Unterstützung durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Kohorte bedanken.“