Das Projekt wird von der Deutschen Luft- und Raumfahrtagentur gefördert und soll die Effekte sozialer Langzeitisolation auf das menschliche Gehirn am Beispiel der Antarktis-Überwinterer untersuchen. Der sehr spezielle Ort (Spitzname: weißer Mars), die Station Concordia (3233m über Null), erlaubt darüber hinaus noch die gleichzeitige Untersuchung von zwei weiteren Phänomenen: der Höhenanpassung des Gehirns bei Sauerstoffmangel und der Einfluss der Tageslichtdauer auf die Hirnstruktur. Auf der Station Concordia geht die Sonne, aufgrund der Nähe zum Südpol, Anfang Mai unter und erst nach fast drei Monaten totaler Dunkelheit Anfang August wieder auf.
Mit der aktuellen Studie auf dieser speziellen Plattform der ESA für Analogumgebungen zum Weltraum können jetzt hoffentlich erstmals erfolgreich die Effekte der sozialen Isolation von den Effekten der Schwerelosigkeit abgegrenzt werden. „Erste Erkenntnisse gehen dahin, dass das Gehirn bei längerem Wegfall des Tageslichts in eine Art Ruhezustand geht“, sagt Peter zu Eulenburg. „Kurz davor entsorgt das Gehirn aber offenbar sehr viel Protein-Müll. Was da genau passiert, müssen die Auswertungen zeigen.“ Die letzte Messung der Studie ist für Mai 2025 vorgesehen. Weitere Reisen für das mobile MRT, aber auch ein Einsatz am Klinikum sind bereits in Planung.
Die Arbeitsgruppe von Prof. zu Eulenburg untersucht seit Jahren am Klinikum in enger Zusammenarbeit mit Prof. Alexander Choukér (Anästhesiologie) die Effekte einer Langzeitmission an Bord der Internationalen Raumstation auf das Gehirn von Astronauten. Dazu ist kürzlich auch die erste hochrangige Übersichtsarbeit veröffentlicht worden:
Effects of spaceflight on the brain, Lancet Neurology, Volume 23, Issue 8, p826-835, August 2024, DOI: 10.1016/S1474-4422(24)00224-2.