Pressemitteilungen | 05.12.2025
Versorgungsnetzwerk „OnkoNetzOberland“ stärkt die wohnortnahe Krebsversorgung im bayerischen Oberland
Für viele Patientinnen und Patienten in ländlichen Regionen bedeuten begrenzte ambulante Angebote in der Krebstherapie und die Anfahrt zu einem Onkologischen Zentrum eine erhebliche Belastung – insbesondere für ältere, immobile oder schwer erkrankte Betroffene. Genau hier soll das Versorgungsmodell „OnkoNetzOberland“ ansetzen und die wohnortnahe Krebsversorgung im Bayerischen Oberland stärken.
Das Versorgungsnetzwerk wird gemeinsam vom Klinikum Garmisch-Partenkirchen und dem CCC München, dem gemeinsamen Krebszentrum des LMU Klinikums und des TUM Klinikums, entwickelt und umgesetzt. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Arbeitsgruppe Versorgungsforschung der Medizinischen Klinik III des LMU Klinikums, das Bayerische Krebsregister sowie das Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften der Universität Bayreuth.
Das bayerische Oberland ist eine ländlich geprägte Region südlich der Metropolregion München. Rund 30 Prozent der Bevölkerung sind über 60 Jahre alt, etwa 12 Prozent über 75 Jahre – Tendenz steigend. Verglichen mit der Metropolregion München sind die Wege der Patienten zu den wenigen onkologischen Versorgern weit. Das Klinikum Garmisch-Partenkirchen mit seinem zertifizierten Onkologischen Zentrum Oberland ist als einziges Haus der Versorgungsstufe 2 im regionalen Krankenhausplan verankert und stellt eine zentrale Säule der ambulanten und stationären onkologischen Versorgung in der Region dar.
„Das Behandlungsnetzwerk soll durch die Nutzung digitaler Anwendungen, die Erfassung von Patienten berichteten Outcomes (PROMs) sowie den Einsatz von Flying Nurses und Flying Psychoonkologen gebrechlichen, immobilen oder schwer erkrankten Patienten heimatnah die bestmögliche onkologische Versorgung ermöglichen“, erläutert Till Seiler, Netzwerksprecher OnkoNetzOberland und Chefarzt für Hämatologie und Onkologie im Klinikum Garmisch-Partenkirchen.
Das CCC München wird gemeinsam mit dem Klinikum Garmisch-Partenkirchen einen strukturierten Prozess etablieren, um Patienten aus der Region Garmisch-Partenkirchen einen strukturierten und zeitnahen Zugang zu klinischen Studien zu ermöglichen. Zur Stärkung der Patientenautonomie und Gesundheitskompetenz wird das Patientenhaus des CCC München über digitale Angebote Patienten den Zugang zu evidenzbasierten Patienteninformationen und digitalen Beratungsmöglichkeiten bereitstellen. So können auch Patienten in der Region Garmisch-Partenkirchen niederschwellig an den Angeboten des onkologischen Spitzenzentrums teilhaben.
„Unser Ziel ist es, Patienten unabhängig vom Wohnort Zugang zu evidenzbasierten Informationen und fachlicher Beratung zu ermöglichen“, erläutert Prof. Hana Algül, geschäftsführender Direktor des CCC München. Um die Prozesse des Behandlungsnetzes nachhaltig aufzusetzen, die Präferenzen von Patienten aktiv einzubeziehen und die Versorgungsstrukturen für eine mögliche Übertragbarkeit von OnkoNetzOberland auf andere strukturschwache Regionen zu prüfen, wird das Projekt durch Begleitforschung flankiert. „Die wissenschaftliche Begleitung liefert uns wertvolle Einblicke, wie die Maßnahmen im Projekt OnkoNetzOberland in der Versorgung umgesetzt werden können und die Bedürfnisse der Patienten bestmöglich berücksichtigt werden“, erklärt PD Dr. Karin Berger von der Arbeitsgruppe Onkologische Versorgungsforschung am LMU Klinikum.
Durch die Kooperation bündeln die vier Partner ihre fachliche, wissenschaftliche und organisatorische Expertise, um ein übertragbares Modell für eine wohnortnahe und patientenzentrierte Krebsversorgung im ländlichen Raum zu entwickeln. Langfristig soll das Projekt als Blaupause für vergleichbare Regionen in Bayern und darüber hinaus dienen.
Dr. Till Seiler
Chefarzt Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin
Klinikum Garmisch-Partenkirchen (K-GAP)
Zentrumskoordination und Geschäftsstellenleitung Comprehensive Cancer Center München
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