Konzept zur Einbindung der hochschulisch-qualifizierten Pflegefachpersonen am LMU Klinikum
Mit der Umsetzung des Bologna-Prozesses konnten sich in Deutschland viele Pflegestudiengänge durchsetzen. Deren Fokus liegt neben akademischen Kompetenzen auf der direkten klinischen Patient*innenversorgung. Um diese hochschulischen Qualifikationen in der direkten pflegerischen Versorgung nutzen zu können, wurde für das LMU Klinikum ein Konzept zur Einbindung von Pflegepersonen mit akademischem Abschluss auf Bachelor- und Masterebene erstellt.
Die Ziele sind unter anderem eine Verbesserung der Pflegepraxis und damit auch der Patientenversorgung sowie die Schaffung von besseren interprofessionellen Kommunikations- und Kooperationsstrukturen. Es können attraktive Aufgaben- und Handlungsfelder für akademisierte Pflegefachpersonen geschaffen werden mit Ausrichtung auf die steigenden Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung sowie auf Diversität, Effizienz und Effektivität der Berufsgruppe.
Gleichzeitig soll auch die dreijährig qualifizierte Pflege weiter qualifiziert und die Zusammenarbeit gestärkt werden. Das betont auch Frau Prof. Eberl, Leitung des Instituts für Pflegewissenschaft: „Es sind beide Ausbildungsstränge wichtig und die dreijährig ausgebildeten Pflegefachpersonen bilden auch weiterhin die Basis unseres Pflegeberufs. Gleichzeitig möchten wir akademisch ausbildeten Pflegefachpersonen die Möglichkeit geben, sich mit ihren im Studium erworbenen Kompetenzen einzubinden und damit einen wichtigen Beitrag zu leisten“.
Die Einbindung von Bachelorabsolvent*innen findet aktuell im Rahmen von projektbezogenen Tätigkeiten auf der Stationsebene statt. Ein bereits laufendes Projekt ist die Einführung eines Delir-Managements auf der Kinderintensivpflegestation (KIPS) im Dr. von Haunerschen Kinderspital am Standort Innenstadt. Im interprofessionellen Team werden ein Delir-Screening und evidenzbasierte Maßnahmen zur Prävention und zum Umgang mit einem Delir eingeführt und in einem Standard festgehalten.
Wichtig bei Projektideen ist, dass es einen unmittelbaren Nutzen für die Patientenversorgung der Station gibt. Beate Kleine, Absolventin der Pflegewissenschaft und langjährige Stationsleitung der KIPS sagt dazu: „Die Idee dazu hatten wir schon länger, da das Thema Delir bei uns sehr wichtig ist aber bis dato noch zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Die Möglichkeit, dass mein Team und ich darin unterstützt werden, ein Projekt wissenschaftlich durchzuführen, ist super für uns. Auch die langjährig erfahrenen Kolleg*innen arbeiten engagiert mit. Wir haben somit ein Tandem, das super zusammenarbeitet“.
Methodisch begleitet werden die hochschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen durch das Institut für Pflegewissenschaft. Ein wichtiger Punkt ist auch der regelmäßige Austausch zwischen allen Beteiligten sowie auch die Vernetzung unter den hochschulisch-qualifizierten Personen, sodass man voneinander profitieren kann.
Prof. Ingeborg Eberl, Marianne Pöllabauer, Kristina Lippach
Institut für Pflegewissenschaft