Prof. Ulrich Beuers, ehemaliges Mitglied, langjähriger Oberarzt und Arbeitsgruppenleiter an der Medizinischen Klinik II, wurde im Rahmen der Jahrestagung 2025 mit dem Recognition Award der European Association for the Study of the Liver (EASL) ausgezeichnet. Der Preis würdigt seine herausragenden wissenschaftlichen Beiträge auf dem Gebiet der Hepatologie und sein langjähriges Engagement für die EASL.
„Ulrich ist ein Mensch von großer Integrität und Ehrlichkeit, der die Hepatologie-Gemeinschaft ebenso wie viele einzelne Menschen tiefgreifend geprägt hat“, sagte Prof. Jesús Banales bei der Preisverleihung.
Prof. Beuers hat mit seiner Arbeit maßgeblich zur Erforschung und Behandlung chronisch cholestatischer und immunvermittelter Lebererkrankungen beigetragen – darunter die primär biliäre Cholangitis, die primär sklerosierende Cholangitis, die autoimmune Hepatitis und die IgG4-assoziierte Cholangitis. Seine Forschung hat das Verständnis dieser komplexen Krankheitsbilder entscheidend erweitert und neue therapeutische Wege eröffnet.
Sein Medizinstudium absolvierte Prof. Beuers in Gent, Berlin und Freiburg. Nach Promotion in Freiburg und einer Postdoktorandenzeit in Göttingen kam er 1986 als Assistenzarzt an die Medizinische Klinik II der LMU München. Unter der Mentorenschaft von Prof. Dr. Gustav Paumgartner († 2023) begann er seine Ausbildung zum – wie man heute sagen würde – Clinician Scientist. Dabei entwickelte er sein tiefes klinisches Interesse an chronisch cholestatischen Lebererkrankungen und widmete sich einer stets von der Patientenversorgung inspirierten, hypothesengetriebenen Grundlagenforschung zur Pathophysiologie und Therapie dieser Erkrankungen.
Eine seiner wegweisenden Studien war 1992 die erste prospektive, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Untersuchung zur Wirksamkeit und Sicherheit von Ursodesoxycholsäure bei primär sklerosierender Cholangitis. Zwischen 1991 und 1993 konnte er seine experimentelle Forschung als Fellow am renommierten Liver Center der Yale University School of Medicine in New Haven (USA) vertiefen. Zurück in München habilitierte er sich 1994 mit dem Thema: „Clinical effectiveness, metabolism and mechanisms of action of ursodeoxycholic acid in chronic cholestatic liver diseases“.
Im Jahr 2001 wurde ihm die außerplanmäßige Professur der LMU München verliehen. Bis 2007 war er dort weiterhin als Oberarzt und Leiter einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe mit hepatologischem Schwerpunkt tätig. Anschließend folgte er einem Ruf an die Universität Amsterdam. Seit 2010 war er dort Program Director für Gastroenterologie und Hepatologie am Academic Medical Center. Der Medizinischen Klinik II blieb er jedoch stets eng verbunden.
Wir gratulieren Prof. Ulrich Beuers, einem langjährigen Mitglied, Kollegen und Lehrer unserer Klinik, herzlich zu dieser großartigen Auszeichnung!
Prof. Dr. med. Julia Mayerle
Direktorin