Mammakarzinom

Individualisierte Strahlentherapie
Die heutige Herausforderung bei der Bestrahlung von Mammakarzinomen besteht darin, für die unterschiedlichen Risikogruppen und entsprechend der Anatomie der Frauen ein individualisiertes, strahlentherapeutisches Konzept zu finden. Hier sind wir führend in Entwicklung, Fortschritt und klinischer Implementation der erforderlichen Technologien in ihrer gesamten Breite.
Klassischerweise erfolgt die Therapie als tangentiale Bestrahlung der Brust in Rückenlage. Die Bestrahlung in Bauchlage hat sich aus verschiedenen Gründen bis heute nicht als vorteilhaft durchsetzen können.
Bei anatomischen Besonderheiten der Brustwand, wie zum Beispiel einer Trichterbrust oder bei der Mitbehandlung von Lymphknoten hinter dem Brustbein, kann eine andere Technik vorteilhaft sein, nämlich die „Rotationsbestrahlung“, fachlich abgekürzt als IMRT oder VMAT. Diese Technik sollte aufgrund der höheren Niedrigdosisbelastungen nur in spezifischen Einzelfällen verwendet werden.
Im Rahmen der differenzierten Strahlentherapie bieten wir standardmäßig hypofraktionierte Konzepte an. Auch bei Rezidivsituation werden Brachytherapieverfahren geprüft.
Modernste Verfahren, große Expertise
Ein spezieller Fokus liegt auf der größtmöglichen Schonung des Herzens bei linksseitigen Tumoren, jüngeren Frauen und nach potenziell herzbelastender Systemtherapie. Die Bestrahlung erfolgt in tiefer Inspiration und Atemanhaltetechnik. Die technische Herausforderung besteht darin, den Atemanhalt zu kontrollieren und die Strahlung gegebenenfalls automatisch zu unterbrechen.
Die Strahlentherapie der Universität München setzt dazu ein berührungsfreies Überwachungssystem (Oberflächenscanner Catalyst™) ein, das bislang nur an wenigen europäischen Zentren etabliert ist. Mit keinem anderen Verfahren lässt sich die Herzbelastung derzeit technisch weiter minimieren. Das System wird bei uns auch zur Lagekontrolle bei Bestrahlung in freier Atmung genutzt.
Im Falle eines metastasierten Mammakarzinoms stehen selbstverständlich alle radioonkologischen Verfahren, inklusive Radiochirurgie bei Hirn- und Lungenmetastasen sowie Brachytherapie bei Lebermetastasen, routinemäßig zur Verfügung.
„Die exzellente Kooperation mit unseren Strahlentherapeuten erlaubt es uns, unseren Patientinnen moderne, interdisziplinäre Therapiekonzepte bei frühem und fortgeschrittenem Brustkrebs anzubieten. Gemeinsam arbeiten wir daran, Über-, aber auch Untertherapien zu vermeiden.“
Prof. Nadia Harbeck, Leitung Brustzentrum und Onkologische Tagesklinik, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe