Neuer immuntherapeutischer Ansatz in der Krebsbehandlung
In Rahmen eines internationalen und interdisziplinären Forschungsprojektes hat die Arbeitsgruppe „Immunologie und Immunonkologie“ der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde ein neues Zielmolekül für die Immuntherapie von bösartigen Tumoren entdeckt.
Aus klinischen Beobachtungen ist seit längerem bekannt, dass ein erhöhtes Vorkommen von sogenannten Heteromeren der Proteine uPA und PAI-1 in Tumoren mit einer besonders eingeschränkten Prognose beim Mammakarzinom und anderen Malignomen vergesellschaftet ist. Die Ursache hierfür war bislang unklar.
Herr Dr. med. Bernd Uhl und seine KooperationspartnerInnen konnten nun in experimentellen Untersuchungen nachweisen, dass diese vom Tumor freigesetzten Proteinkomplexe Zellen des angeborenen Immunsystems (neutrophile Granulozyten) anlocken. In der Tumorumgebung angekommen setzen diese manipulierten Immunzellen sodann Stoffe frei, welche das Wachstum der bösartigen Neubildungen erheblich verstärken. Mit Hilfe eines neuartigen Medikaments („Small- molecule-Inhibitor“) ist es nun erstmals möglich, die Komplexbildung von uPA und PAI-1 zu unterbinden und das Tumorwachstum effektiv abzuschwächen.
Die Studie ist in der Fachzeitschrift EMBO Molecular Medicine erschienen.