Kinder-Viszeral-Chirurgie
Die Kinderviszeralchirurgie beschäftigt sich mit der Behandlung innerer Organe des Brust- und Bauchraums. Sie betreut Kinder mit Erkrankungen der Lunge, des Magen-Darm-Traktes, der Leber, Milz und Bauchspeicheldrüse in Kooperation mit den Abteilungen für Gastroenterologie und Pulmonologie der Kinderklinik. Für zahlreiche Erkrankungen können Verfahren der minimal-invasiven Chirurgie angeboten werden. Ein wichtiger Bestandteil unseres Therapiekonzeptes ist auch eine enge Zusammenarbeit mit Selbsthilfeorganisationen wie SOMA e.V. und KEKS e.V.
Beide Selbsthilfegruppen bieten auch Informationsmaterialen an, die die Themen „Ösophagusatresie“, „anorektale Malformationen“, „ Morbus Hirschsprung“ und „Kloakenekstrophie“ ausführlich und gut verständlich erklären.
Krankheitsbilder von Neugeborenen und Säuglingen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Perinatalzentrum Großhadern und dem Perinatalzentrum Innenstadt behandelt.
Als weiteren Schwerpunkt erfolgt die chirurgische Betreuung von Kindern mit bösartigen Tumoren, hier in Zusammenarbeit mit der onkologischen Abteilung der Pädiatrie.
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Vorderdarmchirurgie
ÖsophagusatresieDie Ösophagusatresie ist eine angeborene Fehlbildung der Speiseröhre. Dabei ist die Verbindung zwischen Rachen und Magen unterbrochen. Der obere Teil der Speiseröhre endet blind, während der untere Teil häufig eine Verbindung zur Luftröhre (Fistel) hat. Nahrung oder Speichel können dadurch nicht in den Magen gelangen, sondern gelangen leichter in die Atemwege.Die Fehlbildung entsteht während der frühen Schwangerschaft, wenn sich Speise- und Luftröhre nicht korrekt voneinander trennen.
Symptome:
Die Erkrankung zeigt sich meist unmittelbar nach der Geburt:
- Schaumiger Speichel vor Mund und Nase
- Husten, Würgen, Atemnot beim Versuch zu trinken
- Zyanose (bläuliche Haut durch Sauerstoffmangel)
- Eine Magensonde lässt sich nicht tief einführen – sie stößt auf Widerstand
- Auf Röntgenaufnahmen ist die aufgestaute Sonde im oberen Speiseröhrenanteil sichtbar
Ursachen:
Die genaue Ursache ist nicht vollständig bekannt. Vermutlich spielen Störungen in der frühen Organentwicklung eine Rolle.
Häufig tritt die Fehlbildung zusammen mit anderen angeborenen Erkrankungen auf, z. B.:
- Herzfehler
- Fehlbildungen der Nieren oder Wirbelsäule
- Teil des sogenannten VACTERL-Syndroms (Veränderungen an Wirbelsäule, Anus, Herz, Luftröhre, Speiseröhre, Nieren, Gliedmaßen)
Gastroösophagealer RefluxBei einem gastroösophagealen Reflux fließt Mageninhalt – also saurer Magensaft oder Nahrung – zurück in die Speiseröhre. Wenn dieser Rückfluss häufig auftritt oder Beschwerden verursacht, spricht man von einer Refluxkrankheit (GERD). Sie entsteht, wenn der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre (unterer Ösophagussphinkter) nicht richtig funktioniert.Ursachen
- Funktionsstörung des unteren Ösophagussphinkters (häufigste Ursache) und der Geometrie der Anti-Refluxmechanismen.
- Erhöhter Druck im Bauchraum, z. B. durch Übergewicht oder Schwangerschaft
- Angeborene anatomische Besonderheiten (z. B. Zwerchfellhernie, Ösophagusatresie)
- Bestimmte Medikamente oder Erkrankungen wie Sklerodermie
Bei Säuglingen ist ein gewisser Rückfluss zunächst normal, da der Schließmuskel noch nicht vollständig ausgereift ist.
Symptome
- Sodbrennen oder brennender Schmerz hinter dem Brustbein
- Saures Aufstoßen, häufig nach dem Essen oder im Liegen
- Hustenreiz, Heiserkeit, Schluckbeschwerden
- Bei Säuglingen: häufiges Spucken, Schreien nach den Mahlzeiten, Gedeihstörung
AchalasieDie Achalasie ist eine seltene Erkrankung der Speiseröhre, bei der sich der untere Schließmuskel (Ösophagussphinkter) beim Schlucken nicht richtig öffnet. Gleichzeitig ist die natürliche Bewegung der Speiseröhre (Peristaltik) gestört, sodass Nahrung nicht mehr problemlos in den Magen transportiert werden kann.Dadurch staut sich die Nahrung in der Speiseröhre – das kann zu Schluckbeschwerden, Erbrechen und Gewichtsverlust führen.
Ursachen
In den meisten Fällen bleibt die genaue Ursache unbekannt (primäre Achalasie). Vermutet wird eine Störung der Nerven im Bereich der Speiseröhre durch autoimmune oder infektiöse Prozesse.
Es gibt auch andere Erkrankungen, die wie eine Achalasie auffallen können, beispielsweise
- Tumoren an der Speiseröhre (Kardiakarzinom)
- Chagas-Krankheit (eine in Südamerika vorkommende Infektionserkrankung)
Symptome
- Schluckbeschwerden (Dysphagie) – sowohl bei fester als auch bei flüssiger Nahrung
- Völlegefühl oder Druck im Brustkorb
- Wiederhochfließen von unverdauter Nahrung (Regurgitation)
- Nächtliches Husten oder Atembeschwerden, wenn Nahrung in die Atemwege gelangt
- Gewichtsverlust und Mangelernährung bei fortgeschrittener Erkrankung
PylorushyertrophieDie hypertrophe Pylorusstenose, auch Pylorushypertrophie genannt, ist eine Verengung des Magenausgangs (Pylorus), die in den ersten Lebenswochen eines Säuglings auftritt.Der Muskel am Magenausgang verdickt sich so stark, dass die Nahrung nicht mehr problemlos in den Dünndarm weitergeleitet werden kann. Dadurch kommt es zu schwallartigem Erbrechen und Gewichtsverlust.
Ursachen
Die genaue Ursache ist nicht vollständig bekannt. Vermutlich spielen genetische Faktoren und eine verzögerte Reifung der Nervenversorgung im Magen-Darm-Trakt eine Rolle.
Ein erhöhtes Risiko besteht:
- bei männlichen Säuglingen (v. a. Erstgeborene)
- wenn Familienangehörige bereits betroffen waren
- in manchen Fällen nach der Gabe bestimmter Medikamente (z. B. Makrolid-Antibiotika in den ersten Lebenswochen)
Symptome
- Schwallartiges, nicht galliges Erbrechen kurz nach dem Trinken oder Essen
- Das Erbrochene riecht sauer, milchig
- Starker Hunger trotz Erbrechen – die Kinder wollen häufig sofort wieder trinken
- Gewichtsverlust, Dehydratation und Gedeihstörung
- Typisch: „Greisenhafte Fazies“ (angespanntes, eingefallenes Gesicht durch Flüssigkeitsmangel)
- Bei manchen Säuglingen kann man im rechten Oberbauch eine olivenförmige Verdickung tasten (den vergrößerten Muskel)
Abdominalchirurgie
DuodenalatresieIntestinale AtresienAppendizitisInvaginationMeckel Divertikelintestinale DuplikaturenMorbus CrohnKolorektalchirurgie
Analatresie/Anorektale FehlbildungenMorbus HirschsprungColitis ulcerosaAnal/Rektalprolaps -
Vorderdarmchirurgie
ÖsophagusatresieDie Diagnose folgt wie folgt ab:
- Klinischer Verdacht aufgrund der typischen Symptome
- Röntgenaufnahme mit liegender Sonde zeigt den blinden Endteil der Speiseröhre
- Weitere Untersuchungen (z. B. Herzultraschall, Nierenultraschall) zum Ausschluss zusätzlicher Fehlbildungen
Gastroösophagealer RefluxDie Diagnose ergibt sich meist aus der typischen Krankengeschichte.Zur weiteren Abklärung können eingesetzt werden:
- Spiegelung der Speiseröhre (Gastroskopie)
- pH-Metrie zur Messung der Säurebelastung
- Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel, insbesondere bei Kindern
AchalasieDie Diagnose wird durch mehrere Untersuchungen gesichert:- Röntgen mit Kontrastmittel zeigt eine Erweiterung der Speiseröhre mit verengtem Übergang zum Magen („Sektglasform“)
- Magenspiegelung (Endoskopie) zum Ausschluss anderer Ursachen wie Tumoren
- Manometrie misst die Druckverhältnisse und Bewegungsstörungen der Speiseröhre – sie ist die entscheidende Untersuchung
PylorushyertrophieDie Diagnose wird durch die klinische Untersuchung und Ultraschalluntersuchung gestellt.- Körperliche Untersuchung: tastbare „Olive“ im Oberbauch, sichtbare Magenbewegungen
- Ultraschall: verdickter Pylorusmuskel (über 3 mm) und verlängerter Pyloruskanal
- Blutuntersuchung: typische Veränderungen durch Erbrechen, metabolische Alkalose mit niedrigen Chlorid- und Kaliumwerten
Abdominalchirurgie
DuodenalatresieIntestinale AtresienAppendizitisInvaginationMeckel Divertikelintestinale DuplikaturenMorbus CrohnKolorektalchirurgie
Analatresie/Anorektale FehlbildungenMorbus HirschsprungColitis ulcerosaAnal/Rektalprolaps -
Vorderdarmchirurgie
ÖsophagusatresieDie Behandlung erfolgt chirurgisch und sollte möglichst innerhalb der ersten Lebenstage durchgeführt werden.
Vor der Operation:
- Das Kind wird nüchtern gehalten
- Eine Sonde mit Sog (sog. Schlürfsonde) wird eingelegt, um Speichel abzusaugen und eine Aspirationspneumonie zu verhindern
- Der Oberkörper wird hochgelagert, um das Risiko von Verschlucken zu reduzieren
- Antibiotikaprophylaxe zum Schutz vor Infektionen
Operation:
- Falls eine Verbindung zur Luftröhre (Fistel) besteht, wird diese verschlossen
- Die beiden Enden der Speiseröhre werden durch eine End-zu-End-Naht miteinander verbunden
- In besonderen Fällen kann ein zweizeitiges Vorgehen notwendig sein (z. B. bei sehr kleinem Kind oder großer Lücke). Eventuell kann eine Verlängerungsoperation oder eine Interposition, also beispielsweise ein Magenhochzug nötig sein
Nach der Operation:
- Das Kind wird intensivmedizinisch überwacht
- Nach etwa 7 Tagen erfolgt eine Röntgenkontrolle der Naht
- Allmählicher Nahrungsaufbau, meist über eine Magensonde
- Eine lebenslange Nachsorge ist wichtig, da Schluckbeschwerden oder Reflux häufig bleiben können
Gastroösophagealer RefluxZiel der Behandlung ist es, die Beschwerden zu lindern und Folgeschäden an der Schleimhaut zu verhindern.Allgemeine Maßnahmen:
- Kleinere, fettarme Mahlzeiten
- Kein Essen kurz vor dem Schlafengehen
- Oberkörper beim Schlafen leicht erhöht lagern
Medikamentöse Therapie:
- Protonenpumpeninhibitoren (PPI) hemmen die Säureproduktion im Magen und sind die Standardtherapie
- Bei Bedarf können Antazida zur kurzfristigen Linderung eingesetzt werden
Operative Therapie:
Wenn Medikamente nicht ausreichend wirken oder eine anatomische Ursache besteht, kann eine Fundoplikatio durchgeführt werden. Dabei wird der obere Teil des Magens so vernäht, dass der Rückfluss verhindert wird.
An unserer Klinik für wir in der Regel eine Fundoplicatio nach Nissen durchgeführt; d.h. eine Manschette gebildet, die mit 360° den Magen umgreift. Der Eingriff wird in minmal- invasiver Technik durchgeführt.
AchalasieZiel der Behandlung ist, den Übergang zwischen Speiseröhre und Magen zu erweitern, damit die Nahrung wieder normal passieren kann.Behandlungsoptionen:
- Ballondilatation: Der untere Speiseröhrenschließmuskel wird unter Röntgenkontrolle mit einem Ballon aufgedehnt
- Erfolgreich bei etwa 60 % der Patient:innen, gelegentlich sind Wiederholungen nötig
- Botulinumtoxin-Injektion: Kurzzeitige Linderung, v. a. bei älteren oder nicht operationsfähigen Patient:innen. Der Nachteil ist eine Vernarbung in diesem Bereich, der die spätere Operation schwieriger machen kann
Chirurgische Myotomie (nach Heller):
- Der Schließmuskel wird operativ (laparoskopisch oder endoskopisch) durchtrennt, sodass der Durchgang frei wird.
- Oft kombiniert mit einer Fundoplikatio, um einen Rückfluss von Magensäure zu verhindern.
- Wird bei uns meist robotisch durchgeführt.
Medikamentöse Therapie (z. B. Nifedipin) spielt nur eine unterstützende Rolle.
PylorushyertrophieZunächst wird der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt des Kindes stabilisiert.Danach erfolgt die operative Behandlung – die sogenannte Pylorotomie nach Weber-Ramstedt:
- Dabei wird der verdickte Muskel längs gespalten, sodass der Magenausgang wieder offen ist
- Der Eingriff erfolgt in der Regel minimal-invasiv (laparoskopisch)
Bereits wenige Stunden nach der Operation können die Kinder meist wieder trinken.
Abdominalchirurgie
DuodenalatresieIntestinale AtresienAppendizitisInvaginationMeckel Divertikelintestinale DuplikaturenMorbus CrohnKolorektalchirurgie
Analatresie/Anorektale FehlbildungenMorbus HirschsprungColitis ulcerosaAnal/Rektalprolaps -
Vorderdarmchirurgie
ÖsophagusatresieDie Überlebenschancen sind heute sehr gut.
Mögliche langfristige Folgen:
- Gastroösophagealer Reflux (Rückfluss von Magensäure, etwa 40 %)
- Verengung der Nahtstelle (30–40 %)
- Seltener Nahtleckagen oder Fistelrückbildung
Mit konsequenter Nachsorge können die meisten Kinder aber normal essen, wachsen und sich gut entwickeln.
Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link.
KEKS ist eine Patientenorganisation für Speiseröhrenerkrankungen. Sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.
Gastroösophagealer RefluxIn den meisten Fällen lässt sich der Reflux gut behandeln.Bei Säuglingen bessern sich die Beschwerden oft von selbst im Laufe des ersten Lebensjahres.
Unbehandelt kann die chronische Reizung der Speiseröhre jedoch zu Entzündungen, Narben oder Schleimhautveränderungen (Barrett-Ösophagus) führen.
AchalasieMeist geht es diesen Kindern nach einer Heller Myotomie sehr gut. Manche benötigen nach der Operation noch ein bis zwei Dilatationen.Mit der richtigen Therapie lassen sich die Beschwerden deutlich lindern, und die Lebensqualität verbessert sich nachhaltig.
Eine regelmäßige Nachsorge ist wichtig, um Spätfolgen wie Reflux oder Schleimhautveränderungen frühzeitig zu erkennen.
PylorushyertrophieDie Prognose ist ausgezeichnet.Nach der Operation erholen sich die Kinder rasch, können normal trinken und nehmen wieder an Gewicht zu.
Komplikationen sind sehr selten, die Sterblichkeit liegt unter 0,4 %. Langfristige Probleme bleiben in der Regel nicht zurück.
Abdominalchirurgie
DuodenalatresieIntestinale AtresienAppendizitisInvaginationMeckel Divertikelintestinale DuplikaturenMorbus CrohnKolorektalchirurgie
Analatresie/Anorektale FehlbildungenMorbus HirschsprungColitis ulcerosaAnal/Rektalprolaps
Kontakt & Infos
Prof. Dr. med. Oliver Muensterer
Leitung
Dr. med. Anne-Sophie Holler
Stellvertreterin
Informationen folgen.
Informationen folgen.
- Arztbriefe
- Bilder (Röngten / MRT / CT) auf CD mit schriftlichem Befund
- Vorbefunde
Montag
13:00 - 16:00 Uhr
Patientenmanagement
Montag, Mittwoch, Freitag
09:00 - 12:00 Uhr
Chirurgisches Patientenmanagement im Dr. von Haunerschen Kinderspital
089 44005 3145
Elektivambulanz Dr. v. Haunerschen
089 4400 54994