Magenkarzinom
Im Jahr 2016 erkrankten in Deutschland über 15 000 Personen an Magenkrebs. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen, der Altersgipfel liegt jenseits des 50. Lebensjahres. Seit den 1970er Jahren sind die Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit an Magenkrebs deutlich rückläufig.
Die Krebserkrankung des Magens geht vor allem aus den Drüsenzellen der Schleimhaut hervor, es handelt sich um so genannte Adenokarzinome.
Eine Sonderform der Magenkarzinome stellen die Karzinome des gastroösophagealen Übergangs (AEG-Tumor= adenocarcinoma of the esophagogastric junction), also des Übergangs von Speiseröhre in den Magen, dar. Anatomisch gehören sie zu den Tumoren der Speiseröhre, histologisch gehen diese Tumore überwiegend ebenfalls aus den Drüsenzellen hervor und werden damit wie Magenkarzinome behandelt.
Über viele Jahrzehnte hinweg hat das LMU Klinikum einen klinischen Schwerpunkt in der Behandlung von Tumoren im Bereich Magen und Speiseröhre.
Wir nehmen unsere Verantwortung in der Behandlung dieser komplexen Erkrankung sehr ernst und versuchen durch enge interdisziplinäre Zusammenarbeit unseren Patient*Innen die besten und innovativsten Therapien ermöglichen zu können.
Ansprechpartner
Wir bieten Ihnen eine individuelle Tumortherapie, zielgerichtete Therapien, Immuntherapie, klinische Studien, molekulares Tumorboard und interdisziplinäres gastrointestinales Tumorboard.
Bei Fragen zu Ihrer Erkrankung, Beratung möglicher Therapien oder bei dem Wunsch zu einer Zweitmeinung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

PD Dr. med. Christian Schulz
Die Endoskopie zählt nicht nur zur sensitivsten und spezifischsten diagnostischen Methode zur Diagnosesicherung eines Magenkarzinoms, sondern findet auch therapeutischen Einsatz in den sogenannten „Frühkarzinomen“. Diese, nur auf die Magenschleimhaut begrenzten, Tumore können mittels endoskopischer Resektion ausreichend therapiert werden.
Sollte in der anschließenden histologischen Begutachtung eine Tumorinfiltration über die Schleimhaut hinaus nachgewiesen werden, sollte eine chirurgische Resektion mit Entfernung angrenzender Lymphknoten erfolgen.
Patienten mit endoskopischer Resektion sollten eine Nachsorge-Endoskopie alle 3 Monate im ersten Jahr und danach alle 6 Monate im zweiten Jahr und dann jährlich erhalten.

Prof. Dr. med. Martin Angele
Die Wahl der chirurgischen Therapie der bösartigen Magentumore richtet sich sowohl nach Eindringtiefe in die Magenwand, der Lokalisation im Magen sowie nach der Anzahl betroffener Lymphknoten.
Die nahezu komplette Entfernung des Magens innerhalb eines operativen Eingriffs stellt bei der Diagnose Magenkrebs den sichersten Weg die Erkrankung dauerhaft zu besiegen. Wird der Krebs sehr früh entdeckt, können diese Tumore mittels endoskopischen Verfahren, also ohne großer offener Operation, entfernt werden. Leider sind die meisten Tumore bei Erstdiagnose nicht mehr endoskopisch zu entfernen, sondern müssen aufgrund von Lymphknotenbefall bzw. Tumorinfiltration in den Magen mittels offener Operation entfernt werden.
In den meisten Fällen erfolgt die operative Behandlung in Kombination mit einer Behandlung aus Chemotherapie. Diese Chemotherapie wird vor und nach der Operation appliziert.
Nur eine vollständige Entfernung des Tumors ermöglicht die Heilung der Grunderkrankung. Dabei wird je nach Ausdehnung des Tumors ein Teil oder der gesamte Magen und umgebende Lymphknoten entfernt.
Bei einer lokalisierten Peritonealkarzinose besteht zusätzlich die Möglichkeit einer hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie (HIPEC).
Häufig wird die Erstdiagnose eines bösartigen Tumors des Magen zu einem späten Erkrankungsstadium gestellt, sodass der Tumor bereits in tiefere Schichten der Magenwand eindringt und über die Blutbahnen und Lymphgefäße Tochtergeschwülste (so genannte Metastasen) in anderen Organen und Lymphknoten bildet. Dort können sich die Tumorzellen dann weiter vermehren und wachsen.
Metastasen des Magenkarzinoms finden sich häufig in der Leber, der Lunge, Lymphknoten und im Bauchfell. Patienten mit Tumorabsiedelungen im Bauchfell entwickeln häufig als Folge Bauchwasser (medizinisch: Aszites) der zu starker klinischer Beeinträchtigung führen kann.
In diesem fortgeschrittenen Stadium des Magenkrebs kann keine Heilung mehr mittels Operation oder Bestrahlung erzielt werden, daher wird eine Systemtherapie im Form von Chemotherapie empfohlen.
Durch die Bestimmung von molekularen Markern, wie beispielsweise MSS, EBV, Her2/neu und PD-L1 eröffnen sich weitere therapeutische Möglichkeiten, die auf ihre weitere Therapie maßgeblichen Einfluss haben.
Durch die Entwicklung zielgerichteter Therapien (Antikörpertherapie und Immuntherapie) wurde die klassische Chemotherapie durch weitere innovative Therapieansätze ergänzt. Diese neuen Therapieansätze finden ihren Einsatz nach vorheriger Bestimmung von molekularen Markern wie MSS, EBV, Her2/neu und PD-L1, die standardmäßig bei unseren Patienten bestimmt werden.
Im Rahmen unseres Präzisionsonkologieprogramms bieten wir unseren Patienten die Möglichkeit zur so genannten Gensequenzierung. Dadurch lassen sich mögliche Veränderungen im Erbgut des Tumors identifizieren die im Zusammenhang mit dem Tumorwachstum stehen und die für eine molekular-zielgerichtete Therapie in Frage kommen.
Klinische Studien
Chirurgie
- FLOT9/Prevent
Onkologie
- AMG 199/910
- Moonlight
- INNOVATION
Sprechstunden & Ambulanz
Nachsorge
Im Rahmen unserer Tumorsprechstunde bieten wir unseren Patient*Innen die Möglichkeit zur Tumornachsorge, um engmaschig mittels Bildgebung, Laborergebnissen und klinischen Verlauf. In dieser Zeit steht eine Reihe von Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung um möglichst frühzeitig einen Tumorrückfall, ein sogenanntes Rezidiv, zu erkennen. Je früher diese erkannt werden, desto besser kann eine erneute Therapie eingeleitet werden.
Terminvereinbarung
Maria Giltidou (Sekretariat onkologische Spezialambulanz)
Chirurgie

Prof. Dr. med. Martin Angele
Onkologie

Prof. Dr. med. Volker Heinemann

Dr. med. Kathrin Heinrich

Dr. med. Benedikt Westphalen

Dr. med. Lena Weiss
Endoskopie/Gastroenterologie

PD Dr. med. Christian Schulz