Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM)

Sehr geehrte Patientinnen und Patienten, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
Willkommen auf der Webseite des Zentrums für Personalisierte Medizin (ZPM) am Comprehensive Cancer Center MünchenLMU.
Dabei setzen wir modernsten Technologien und ein interdisziplinäres Team aus Spezialisten, um unseren Patientinnen und Patienten innovative Lösungen für die präzise und individualisierte Therapie von Krebserkrankungen anbieten zu können.
Die erweiterte molekulare Diagnostik ist ein unverzichtbares Werkzeug in der modernen Krebsbehandlung. Im Idealfall ermöglicht sie eine präzisere Diagnose und eine individuell angepasste Therapie, die auf den molekularen Merkmalen des Tumors basiert. Um unseren Patientinnen und Patienten optimale Diagnostik anbieten zu können, greift das Präzisionsonkologie-Programm auf ein breites Methodenspektrum des hiesigen Pathologischen Institutes der LMU München zurück.
Um die Ergebnisse der erweiterten molekularen Diagnostik in ein personalisiertes Therapiekonzept zu überführen, steht internen und externen Patientinnen und Patienten das Molekulare Tumorboard (MTB) zur Verfügung.
Was ist eine erweiterte molekulare Diagnostik?
Mit Hilfe einer molekularen Diagnostik können bestimmte genomische Veränderungen in Ihrem Tumor identifiziert werden. Die Kenntnis dieser Veränderungen kann unter Umständen neue Behandlungsoptionen mit sogenannten „zielgerichteten“ Medikamenten möglich machen.
Präzisionsonkologie
Dr. med. Benedikt Westphalen
Molekulares Tumorboard
Aufgrund der zunehmenden Komplexität molekularer Diagnostik und Therapien wurde das Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM) Onkologie am LMU Klinikum gegründet und wird durch das Zentrum für interdisziplinäre Präzisionsonkologie abgebildet. Kernprozess ist dabei das Molekulare Tumorboard (MTB).
Tumorerkrankungen entstehen häufig durch Veränderungen der Erbinformation innerhalb einer Körperzelle. Diese genomischen Veränderungen können die Funktionsweise einer Zelle beeinflussen und zu ungehemmten Zellwachstum und letztlich zur Krebsentstehung führen.
Mit Hilfe einer erweiterten molekularen Diagnostik können Tumorerkrankungen molekular untersucht und so individuelle genomische Veränderungen detektiert werden. Das bessere Verständnis um die molekularen Grundlagen einer bösartigen Erkrankung kann für den individuellen Patienten unter Umständen neue Therapiekonzepte ermöglichen.
Die Analyse molekularpathologischer Befunde ist komplex und zeitaufwändig. Um eventuelle therapeutische Konsequenzen abzuleiten, bedarf es einer klinisch-wissenschaftlichen Analyse, welche das Molekulare Tumorboard am CCC MünchenLMU abbildet. In dieser interdisziplinären Konferenz diskutiert ein multidisziplinäres Team die Ergebnisse der erweiterten molekularen Diagnostik und weitere diagnostische und therapeutische Schritte. In diesem Rahmen werden sowohl die klinische Gesamtsituation des Patienten als auch die für den Einzelfall verfügbare klinisch/wissenschaftliche Evidenz berücksichtigt. Schließlich wird im Konsens aller Beteiligten eine Empfehlung bezüglich weiterer diagnostischer oder therapeutischer Schritte ausgesprochen.
Um unseren Patientinnen und Patienten optimale Diagnostik anbieten zu können, greift das Präzisionsonkologie-Programm auf ein breites Methodenspektrum der lokalen Pathologie zurück. Des Weiteren ist das CCC MünchenLMU Teil des „Nationalen Netzwerkes genomische Medizin – nNGM“ und Prüfzentrum für das „NCT-MASTER Programm“.

Multigen-Diagnostik für die Präzisionsmedizin
Das Pathologische Institut hat in der Molekularen Pathologie eine Einheit zur Multigen-Diagnostik aufgebaut, die auf der Basis des Next Generation Sequencing (Link zu Wikipedia) folgende tumorgenetische Veränderungen mit möglicher Therapierelevanz nachweisen kann:
SNV
single nucleotide variation
Punktmutation
CNV
copy number variation
Amplifikation, Deletion
Fusion
gene fusion
Fusion zweier Gene entspricht Translokation auf Ebene der DNA
Alle Arbeiten erfolgen auf einem hohen Qualitätsniveau. So ist das Pathologische Institut einschließlich der Molekularen Pathologie nach der DAkkS (Deutsche Akkreditierungsstelle) akkreditiert.
Konzeption
Ein Ziel des Pathologischen Instituts ist es, personalisierte Medizin (Link zu Wikipedia) in die Diagnostik zu translatieren. Dies gelingt, indem Pathologe und Kliniker in Abhängigkeit von
- Klinischer Anforderung
- Therapiedruck für eine Behandlung
- Zur Verfügung stehender Materialmenge und
- Notwendigem Untersuchungsspektrum
jeweils das am besten geeignete molekular-pathologische Untersuchungsverfahren individualisiert für jeden Patienten festlegen. Durch den Einsatz verschiedener Technologien und Analysewege gelingt es, eine flexible und für den einzelnen Patienten optimal angepasste Versorgung/Diagnostik zu gewährleisten. Ein weiterer Vorteil dieses flexiblen und umfassenden Untersuchungsansatzes besteht darin, dass die überwiegende Mehrzahl (>95%) der eingehenden Anfragen unabhängig von der Materialmenge mit einem positiven Analyseergebnis beantworten werden kann. Auf der Basis dieser Analyseergebnisse kann dann im molekularen Tumorboard unter Umständen eine zielgerichtete Therapie empfohlen werden.
Untersuchungsmaterial
Als Quellen der Nukleinsäuren für die tumorgenetische Analysen können die meisten klinischen Analyten eingesetzt werden:
Analyt
Eigenschaft
Form
DNA
RNA
Gewebe
FFPE-Gewebe (In Formalin fixiert, in Paraffin eingebettet)
Frischgewebe
Gewebeblock
eingebetteter Gewebeschnitt
x
x
Liquid Biopsy
Blut
Liquor (bei Hirnmetastasierung)
Aszites (Peritoneal-Flüssigkeit)
x
x
x
x
x
x
andere
auf Anfrage
Eine Vorstellung im Molekularen Tumorboard des CCC MünchenLMU ist für interne und externe Patient*Innen gleichermaßen möglich, eine Behandlung am LMU Klinikum keine Voraussetzung.
Über unser standortübergreifendes datensicheres Videosystem können wir allen behandelnden Onkolog*Innen die Möglichkeit geben, ihre Patient*Innen im Molekularen Tumorboard persönlich vorzustellen.
Für eine Anmeldung beachten Sie bitte die unten aufgeführten Dokumente für Zuweiser und kontaktieren die MTB Koordination.
Für interne Zuweiser
Mit Hilfe von „MOONshot Bayern – Molekular-Onkologisches-Netzwerk Bayern“ entsteht ein patientenzentriertes Netzwerk mit dem Fokus auf präzisionsonkologischer Fachexpertise, moderner Diagnostik und heimatnaher Behandlung beim niedergelassenen Onkologen. Im offenen virtuellen Molekularen Tumorboard des CCC MünchenLMU wird auf Basis eines molekularpathologischen Befundes und unter Berücksichtigung der Gesamtsituation eine Empfehlung bezüglich weiterer individueller Therapieoptionen ausgesprochen. Darüber hinaus möchten wir allen Patienten und behandelnden Onkologen den Zugang zu unserem „Full-Service-Angebot“ ermöglichen. Dazu zählt:
- Unterstützung bei Indikationsstellung und Durchführung einer Molekularen Diagnostik
- Interdisziplinäre Fachexpertise im vMTB
- Teilnahme über standortübergreifendes Videokonferenzsystem
- Zugang zur Studienplattform des CCC München
- Onkologische Telekonsile für ärztliche Kollegen
- Online Sprechstunde Präzisionsonkologie für Patienten
- Regelmäßige Updates über Online-Newsletter
- Informationen über supportive Beratungsmöglichkeiten
Bei An- und Rückfragen sowie zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an die MDT-Koordination:
Das CCC MünchenLMU ist Teil des „Nationalen Netzwerkes genomische Medizin – nNGM“, Prüfzentrum für das „NCT-MASTER Programm“ und Kooperationspartner im „Deutschen Netzwerk für Personalisierte Medizin -DNPM“.
Des Weiteren vertritt Im Rahmen des Modellvorhabens zur Genomsequenzierung (MV GenomSeq) das Zentrum für interdisziplinäre Präzisionsonkologie die onkologische Domäne am LMU Klinikum und ist damit Teil der Nationalen Strategie die Genommedizin in die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu integrieren (BfArM - Modellvorhaben Genomsequenzierung).
Ärztliche Ansprechpartner:innen
- Abteilung für Thoraxchirurgie
- Augenklinik und Poliklinik
- Institut für Humangenetik
- Comprehensive Cancer Center – CCC MünchenLMU
- Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
- Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
- Klinik und Poliklinik für Radiologie
- Neurologische Klinik und Poliklinik mit Friedrich-Baur-Institut
- Medizinische Klinik und Poliklinik II
- Medizinische Klinik und Poliklinik III (inklusive der Einheit für frühe klinische Studien - ECTU)
- Medizinische Klinik und Poliklinik IV
- Medizinische Klinik und Poliklinik V
- Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Neurochirurgische Klinik und Poliklinik
- Urologische Klinik und Poliklinik
- Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie
- Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
- Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie
- Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
- Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
- Stabsstelle Digitale Medizin und LMU MedBiobank
- Onkologisches Zentrum im CIO Köln - Centrum für Integrierte Onkologie Aachen Bonn Köln Düsseldorf im Universitätsklinikum Köln - Prof. Dr. med. Jürgen Wolf
- Sarkom-Zentrum im Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU) - Prof. Dr. med. Stephan Stilgenbauer
- Onkologisches Zentrum Universitätsklinikum Würzburg - Prof. Dr. med. Ralf Bargou
- Onkologisches Zentrum im CCCM TUM - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München - Univ.-Prof. Dr. med. Stephanie Elisabeth Combs
- Onkologisches Zentrum Barmherzige Brüder Regensburg - Prof. Dr. med. Jan Braess
- Onkologisches Zentrum RoMed Klinikum Rosenheim - Dr. med. Gerhard Puchtler
- Sarkomzentrum am Westdeutschen Tumorzentrum – Universitätsmedizin Essen - Prof. Dr. med. Sebastian Bauer
- Sarkomzentrum im University Cancer Center-Regensburg - Prof. Dr. med. Wolfgang Herr
- UKM Sarkomzentrum - Universitätsklinikum Münster - PD Dr. med. Torsten Keßler
- Zentrum für Hämatologische Neoplasien Klinikum Garmisch-Partenkirchen - Dr. med. Till Seiler
- Onkologisches Zentrum München Klinik Bogenhausen - Dr. med. Martin Fuchs
- Sarkom Zentrum Mannheim - Universitätsmedizin Mannheim (UMM) - Prof. Dr. med. Jens Jakob
- Klinikum Ingolstadt – Dr. Andreas Tiete
- Dritter Orden München – Onkologisches Zentrum – Dr. med. Stephan Weidenhöfer
- Krankenhaus Agatharied – Hämatologie und Onkologie – PD Dr. med. Clemens Gießen-Jung
Modellvorhaben nach § 64e SGB V
Das Modellvorhaben nach §64e SGB V (kurz: „MV“) richtet sich an Patient:innen mit onkologischen Erkrankungen oder mit Verdacht auf erbliche Tumorleiden. Im Rahmen eines strukturierten Ablaufs erfolgen eine umfassende Diagnostik und Therapiefindung. Dabei kommt die sogenannte Genomsequenzierung zum Einsatz. Diese Technologie ermöglicht die präzise Untersuchung der Erbinformationen und kann wichtige Einblicke in die Grundlage Ihrer Erkrankung liefern. Idealerweise führt dies zur Erstellung von individuell angepassten Therapieplänen (personalisierte Medizin). Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit unterstützt und von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Die Teilnahme am Modellvorhaben Genomsequenzierung ist freiwillig. Ziel des MV ist die Integration moderner Diagnostik in die Routineversorgung.
Informationen für Patient:innen
Unter Genomsequenzierung versteht man die Analyse des gesamten Erbguts einer Person. Bei Ihnen als Krebspatient:in ermöglicht diese moderne Technologie, genetische Veränderungen Ihres Tumors zu identifizieren. Diese können Aufschluss darüber geben, warum Ihre Krebserkrankung entstanden ist und wie sie sich verhält. Vor allem aber können Mutationen entdeckt werden, gegen die es gezielte Medikamente gibt. Auf diese Weise eröffnet die Genomsequenzierung neue Behandlungsoptionen, die genau auf die molekularen Eigenschaften Ihres Tumors zugeschnitten sind. Im besten Fall kann so eine individuell angepasste Therapie für Sie gefunden werden, wenn herkömmliche Therapien ausgeschöpft sind.
Daneben hilft die umfassende genetische Untersuchung, die Diagnose Ihrer Erkrankung zu präzisieren. In einigen Fällen können sogar erblich bedingte Risikofaktoren erkannt werden. Mit Ihrer Zustimmung können Ihre Angehörigen informiert und präventive Maßnahmen ermöglicht werden.
Kurz gesagt: Die Genomsequenzierung kann dazu beitragen, präzisere Diagnosen zu stellen und zielgerichtete Therapien zu finden, die mit weniger Nebenwirkungen verbunden sein können. Sie ist ein zentrales Werkzeug der personalisierten Medizin, welches wir im Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM) der LMU für unsere Patient:innen nutzbar machen.
Das Modellvorhaben richtet sich an Patient:innen mit onkologischen Erkrankungen oder mit Verdacht auf erbliche Tumorleiden . Folgende Kriterien sollten für die Teilnahme erfüllt sein:
- Fortgeschrittene Krebserkrankung: Ihre Erkrankung befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium, und es stehen keine etablierten Standardtherapien (mehr) zur Verfügung.
- Einwilligung und Beratung: da die Teilnahme freiwillig ist, sollten Sie bereit sein, sich umfassend über die Genomsequenzierung beraten zu lassen. Im Rahmen eines Gesprächs werden Sie über den Ablauf, mögliche Erkenntnisse (auch Zufallsbefunde) und eventuelle Konsequenzen ausführlich aufgeklärt. Dies wird in einer schriftlichen Einverständniserklärung festgehalten.
- Keine ähnliche genetische Voruntersuchung in letzter Zeit: Falls bei Ihnen in den letzten zwei Jahren bereits eine umfassende genetische Analyse durchgeführt wurde, ist dies in der Regel ein Ausschlusskriterium. Ihr Ärzt:innenteam wird dies prüfen und mit Ihnen besprechen. Eine Ausnahme hiervon stellt zum Beispiel ein Krankheitsfortschritt unter einer zielgerichteten Tumortherapie dar.
Für die Teilnahme am Modellvorhaben ist eine Vorstellung in unserer Ambulanz oder Klinik notwendig. Sofern Sie noch nicht bei uns in Behandlung sind, benötigen Sie hierfür eine Überweisung von Ihrer Onkolog:in.
Wenn Sie unsicher sind, ob diese Kriterien auf Sie zutreffen, sprechen Sie bitte mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem Arzt. Gemeinsam lässt sich klären, ob eine Teilnahme am Modellvorhaben für Sie in Frage kommt.
Ihre Teilnahme an diesem Modellvorhaben bietet mehrere Vorteile:
- Interdisziplinäre Betreuung: Ihr Fall wird ausführlich von einem Expert:innenteam besprochen (im sogenannten Molekularen Tumorboard). Onkolog:innen, Patholog:innen, Humangenetiker:innen und weitere Spezialist:innen arbeiten hier eng zusammen und tauschen sich intensiv aus. So fließen alle Fachperspektiven in die Entscheidungsfindung ein – von der Beurteilung der genetischen Befunde bis zur Ableitung einer individuellen Therapieempfehlung.
- Beitrag zur Forschung: Indem Sie teilnehmen, leisten Sie einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Behandlung zukünftiger Patient:innen. Die gewonnenen klinischen und genetischen Daten werden – selbstverständlich unter strengen Datenschutzauflagen – in einer bundesweiten Datenbank ausgewertet. So helfen Sie mit, neues Wissen über die Entstehung und -behandlung verschiedener Tumorerkrankungen zu generieren. Hiervon profitieren langfristig viele Betroffene. Die Teilnahme am Modellvorhaben Genomsequenzierung und insbesondere die Zustimmung zur Nutzung Ihrer Daten für die Forschung sind freiwillig. Ihre Zustimmung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen.
- Kostenübernahme: Die Untersuchung Ihres Genoms ist für Sie kostenfrei, da das Projekt von den Krankenkassen finanziert wird. Sowohl für gesetzlich als auch für privat Versicherte werden die Kosten vollständig übernommen. Sie erhalten also Zugang zu modernster Diagnostik, ohne sich Sorgen um die Finanzierung machen zu müssen.
Der Weg durch das Modellvorhaben ist für Sie als Patient:in gut strukturiert und wird von den Ärzt:innen des ZPM eng begleitet. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Schritte von der Anmeldung bis zur Therapieempfehlung:
- Nach der Überweisung an unser Zentrum prüfen wir, ob eine Teilnahme am Modellvorhaben möglich ist und klären Sie entsprechend auf. Hierfür besprechen und erklären wir Ihnen folgende Unterlagen ausführlich:
- Einwilligung zur Teilnahme am Modellvorhaben
- Einverständnis zur genetischen Beratung
- Einwilligung zur Re-Identifizierung der Fall-Daten bei einem fachlichen Austausch zwischen Ärzt:innen (freiwillig)
- Einwilligung zur Re-Identifizierung der Fall-Daten und Kontaktaufnahme im Falle neuer medizinisch relevanter Forschungsergebnisse (freiwillig)
- Einwilligung zur Verwendung der Daten zur wissenschaftlichen Forschung erlauben (freiwillig)
- Ein interdisziplinäres Expert:innenteam bestätigt Ihre Eignung für das MV („Indikationsboard“).
- Nach Ihrer Zustimmung muss sichergestellt werden, dass ausreichend Tumorgewebe für die Analyse vorhanden ist. Sollte kein geeignetes Material vorliegen, kann unter Umständen eine neue Gewebeentnahme erforderlich sein - über diese werden Sie gesondert informiert und aufgeklärt.
- Um zwischen erblichen Mutationen und tumoreigenen Mutationen zu unterscheiden, muss außerdem Nicht-Tumorgewebe gewonnen werden. In den meisten Fällen bedeutet dies eine Blutentnahme. Nur im Fall von Blutkrebserkrankungen wird empfohlen, Finger- bzw. Fußnägel zu verwenden.
- Im Labor des pathologischen Institutes werden die Analysen Ihrer Gewebeproben durchgeführt.
- Ein interdisziplinäres Expert:innenteam analysiert und diskutiert die Ergebnisse (Molekulares Tumorboard)
- Ihr:e behandelnde:r Onkologe:in erhält die validierten Befunde von uns und bespricht mit Ihnen die nächsten Schritte.
- Patient:innendaten werden selbstverständlich mit größter Sorgfalt und Diskretion behandelt. Hierzu werden diese sicher verschlüsselt und pseudonymisiert (Ihr Name wird durch einen Code ersetzt).
- Nur berechtigte Personen dürfen Ihre Daten für festgelegte Zwecke verwenden – z. B. für Behandlung, Qualitätssicherung oder Forschung.
- Die Daten können – sofern Sie zustimmen – für Forschungszwecke genutzt werden.
Wenn Sie glauben, dass eine Teilnahme am Modellvorhaben Genomsequenzierung für Sie in Frage kommt, sprechen Sie zunächst mit Ihrer behandelnden Onkologin/Ihrem Onkologen. Diese:r kann Ihnen eine erste Einschätzung geben und gegebenenfalls direkt Kontakt mit uns aufnehmen. Selbstverständlich können auch Sie sich bei Fragen zum Modellvorhaben jederzeit an uns wenden.
Dr. C. Benedikt Westphalen
Ärztliche Leitung
Informationen für Zuweisende
Für Sie als behandelnde Ärzt:innen bietet das Modellvorhaben die Chance, modernste genomische Diagnostik in die Therapieplanung Ihrer Patient:innen einzubinden. Gerade bei therapieresistenten oder weit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen kann die Analyse des Genoms wertvolle Informationen liefern, um weitere Behandlungsmöglichkeiten zu identifizieren. Dies eröffnet in einigen Fällen neue Therapieansätze, etwa den Einsatz zielgerichteter Medikamente oder die Vermittlung in geeignete klinische Studien.
Das Modellvorhaben ist bewusst in die etablierten Versorgungsstrukturen des Klinikums der Universität München (LMU) integriert. Zentraler Anlaufpunkt ist das Molekulare Tumorboard (MTB) des Zentrums für Personalisierte Medizin (ZPM). Hier werden alle potenziellen Fälle vorgestellt und interdisziplinär bewertet. Das MTB ist ein multidisziplinäres Gremium, dem Expert:innen aus der Onkologie, Hämatologie, Humangenetik, Pathologie und weiteren Fachrichtungen angehören.
Grundsätzlich können alle in Deutschland krankenversicherten Patient:innen mit einer fortgeschrittenen onkologischen Erkrankung vorgestellt werden, wenn keine etablierte Standardtherapie (mehr) verfügbar ist. Typische Szenarien sind zum Beispiel metastasierte Tumorerkrankungen nach Ausschöpfung der leitliniengerechten Therapien oder seltene Tumore ohne klare Therapieempfehlung. Wichtig ist, dass die Patient:innen bereit sind, in die umfassende genetische Analyse einzuwilligen, nachdem sie über Chancen und mögliche Befunde (einschließlich Zufallsbefunde) aufgeklärt wurden. Ein formelles Einwilligungsformular für das Modellvorhaben (inklusive Forschungsnutzung der Daten) muss unterschrieben werden. Hierfür ist eine Vorstellung in unserer Ambulanz oder Klinik im aktuellen Quartal notwendig. Bitte beachten Sie zudem, dass laut Projektvorgabe in den letzten 24 Monaten keine vergleichbare Genomdiagnostik („großes Panel“) bei den Patient:innen durchgeführt worden sein sollte. Sollte dies der Fall sein, melden Sie sich gerne bei uns – wir prüfen dann individuell das weitere Vorgehen.
- Kontaktaufnahme: Kontaktieren Sie unser ZPM-Team (siehe Ansprechpartner unten). Nennen Sie uns die wichtigsten Patient:innendaten und die klinische Situation. Gerne können wir zunächst telefonisch oder per E-Mail klären, ob ein Einschluss in das Modellvorhaben sinnvoll erscheint.
- Einreichen von Unterlagen: Für die formale Anmeldung benötigen wir einen aktuellen Arztbrief mit Krankheitsverlauf und Befunde der relevanten Voruntersuchungen (Bildgebung, Histologie, molekulare Tests etc.). Hilfreich ist es, wenn Sie schon vor der Vorstellung und Aufklärung bei uns mit Ihren Patient:innen über das Modellvorhaben sprechen.
- Indikationsboard im Rahmen des MTB: Ihre eingereichten Unterlagen werden im nächsten Molekularen Tumorboard präsentiert. Sie können nach Absprache gerne selbst an der Diskussion teilnehmen. Das Board entscheidet, ob die Genomsequenzierung durchgeführt wird.
- Probengewinnung: Bei positivem Beschluss koordinieren wir die Gewinnung der benötigten Proben. In der Regel wird eine Blutprobe (EDTA-Blut für die Keimbahn-DNA) benötigt. Falls noch kein geeignetes Tumormaterial verfügbar ist, kann eine erneute Gewinnung von Tumorgewebe nötig sein. In der Regel werden diese Schritte durch unser Team koordiniert.
- Sequenzierung und Auswertung: Die genomische Sequenzierung wird durchgeführt, gefolgt von der Auswertung durch unser Expert:innenteam. Dieser Schritt dauert in der Regel wenige Wochen.
- Ergebnis-Board und Befundbericht: Sobald die Ergebnisse vorliegen, wird der Fall erneut im MTB vorgestellt. Im Board diskutieren wir gemeinsam die Befunde und formulieren eine Empfehlung. Im Anschluss erhalten Sie einen ausführlichen Befundbericht, eventuell mit Empfehlungen für eine erweiterte Diagnostik (z.B. eine humangenetische Beratung) oder Therapie.
Ihre Rolle bleibt zentral: Sie als behandelnde Ärzt:innen behalten selbstverständlich die Therapiehoheit. Unsere Empfehlungen dienen als Vorschläge, die Sie mit Ihrer Patientin/Ihrem Patienten besprechen. Falls eine empfohlene Therapie Off-Label ist oder eine Studienteilnahme nahegelegt wird, unterstützen wir Sie gern bei den nächsten Schritten (Antragstellung, Kontaktaufnahme zu Studienzentren etc.). Ihr Feedback zu Verlauf und Erfolg der empfohlenen Maßnahmen fließt wiederum in die wissenschaftliche Evaluation des Modellvorhabens ein.
Wir freuen uns, Ihren Patient:innen Zugang zu innovativer Diagnostik zu ermöglichen.
Dr. C. Benedikt Westphalen
Ärztliche Leitung
Online-Sprechstunde Präzisionsonkologie
In unserer digitalen Sprechstunde können Patienten, deren persönliche Vorstellung am CCC MünchenLMU nicht zwingend notwendig ist mit Fragen rund um das Thema „Präzisionsonkologie und Molekulare Diagnostik“ betreut werden.