Sechs Nachwuchstalente erhalten Förderung der Corona-Stiftung

In einer finalen Runde präsentierten die sechs Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im Juli 2025 ihre innovativen Forschungsvorhaben zu kardio- und neurovaskulären Erkrankungen vor Vorstand und wissenschaftlichem Beirat der Corona-Stiftung – und begeisterten. Das Ergebnis: Erstmals in der Geschichte der beiden Stiftungsprogramme werden alle Teilnehmenden der Endrunde gefördert.
In der Förderlinie "Nachwuchsforschungsgruppe" werden Dr. Shufan Huo, Dr. Nikolai P. Jaschke, Dr. Marcel Seungso Woo und Dr. Rainer Kaiser unterstützt. Sie erhalten jeweils eine Million Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren, um eigene wissenschaftliche Teams im Bereich der translationalen kardiovaskulären bzw. neurovaskulären Forschung aufzubauen.
Mit dem "Young Scientist Grant" fördert die Corona-Stiftung in diesem Jahr Dr. Muntadher Al Zaidi und Jasmin M. Kneuer. Sie erhalten jeweils bis zu 500.000 Euro zur Durchführung eines innovativen, zeitlich begrenzten Einzelvorhabens.
Die Auswahl der Geförderten erfolgte aus einer Vielzahl hochkarätiger Anträge. Mit der Entscheidung setzt die Corona-Stiftung ein klares Zeichen: Herausragende Ideen und engagierter Forschungsnachwuchs verdienen die bestmögliche Unterstützung – für neue Perspektiven in der Prävention, Diagnose und Behandlung schwerer Herz- und Gefäßerkrankungen.

Neue Therapieansätze der infektiösen Endokarditis
PD Dr. Rainer Kaiser vom LMU-Klinikum in München untersucht die lokale und systemische Abwehrreaktion auf die infektiöse Endokarditis mit dem Ziel, neue Therapieoptionen für diese häufig tödlich verlaufende Erkrankung zu entwickeln.
Die infektiöse Endokarditis ist eine meist bakterielle Infektion der Herzklappen und aufgrund der unspezifischen Symptomatik und späten Diagnosestellung häufig mit einer schlechten Prognose assoziiert – so verstirbt innerhalb eines Jahres fast ein Drittel der Erkrankten an den Folgen der Endokarditis. Bisherige Therapieoptionen sind auf langwierige Antibiotika-Gaben und aufwändige herzchirurgische Operationen beschränkt, wobei gerade Patientinnen und Patienten häufig nicht operabel sind und aus Mangel an Therapieansätzen an der Erkrankung versterben. Ein tiefergehendes Verständnis der Immunantwort auf die infektiöse Endokarditis, über die bisher nur wenige Daten vorliegen, könnte zur Entwicklung neuer Therapieansätze führen.
Im Rahmen des durch die Corona-Stiftung geförderten Projektes ENDORSE ("Innovative therapeutic approaches in infective ENDOcarditis leveraging reveRSE translation") wird Dr. Kaiser basierend auf einer multi-omics-gestützten Phänotypisierung der Abwehrreaktion in Endokarditis-Patientinnen und -Patienten immunologische Zielstrukturen untersuchen, die als therapeutischer Angriffspunkt dienen könnten. Hierfür nutzt die Arbeitsgruppe Bioproben von Patientinnen und Patienten, maßgeschneiderte in vitro-Methoden wie biologisch aktive 3D-Modelle von Klappenvegetationen, und ein translationales Mausmodell der Endokarditis.
PD Dr. Rainer Kaiser studierte Humanmedizin an der Universität Heidelberg und promovierte an der Universität zu Köln. Seit 2019 arbeitet er als Clinician Scientist am LMU-Klinikum in München und schloss dort die Facharzt-Weiterbildung für Innere Medizin und Kardiologie sowie die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin ab. Seit 2024 leitet PD Dr. Rainer Kaiser eine Nachwuchsforschungsgruppe am Interfaculty Center for Endocrine and Cardiovascular Disease Network Modeling and Clinical Transfer (ICON).
PD Dr. Rainer Kaiser