Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen: Allein in Deutschland gibt es eine Neuerkrankungsrate von etwa 70.000 Frauen pro Jahr. Die Aussichten auf eine vollständige Genesung haben sich in den letzten Jahren jedoch deutlich verbessert: Heute können mehr als zwei Drittel aller Patientinnen mit Diagnose „Brustkrebs“ geheilt werden.
An dieser positiven Entwicklung hat die Leiterin des Brustzentrums und Professorin für konservative Onkologie an der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des LMU Klinikums München maßgeblichen Anteil: Prof. Dr. Nadia Harbecks bahnbrechende Forschung zur Personalisierung der Brustkrebstherapie hat den Weg für neue Therapieansätze geebnet, wodurch den Betroffenen heute eine individuell auf sie zugeschnittene, „maßgeschneiderte“ Behandlung angeboten werden kann. So leitete Prof. Harbeck unter anderem mehrere deutschlandweite Phase-III-Studien, die Biomarker als Stratifikations-kriterien für die Therapieentscheidung etablierten. Auf diese Weise konnte sie aufzeigen, dass eine sorgfältige Analyse des Brusttumors und seiner frühen Veränderungen während der Therapie die lange üblichen "one-size-fits-all"-Behandlungsansätze ersetzen kann.
Als Verfechterin der Devise „soviel wie nötig, aber so wenig wie möglich“ hat Prof. Harbeck mit ihrer Forschung wesentlich dazu beigetragen, dass der früher übliche Ablauf - erst Operation, dann adjuvante medikamentöse Therapien - nicht mehr zwingend ist. „Gerade bei hormonempfindlicher Brustkrebserkrankung kann eine kurze etwa 3 Wochen dauernde Antihormontherapie bereits vor der Operation wichtige Erkenntnisse liefern. Dies ermöglicht die Anpassung der postoperativen Therapie an die Hormonempfindlichkeit des Tumors bei der einzelnen Patientin“, erklärt Prof. Harbeck.