EDGE-TO-EDGE METHODE BEI TRIKUSPIDALKLAPPENINSUFFIZIENZ
Die Undichtigkeit (Insuffizienz) von Herzklappen in unserer alternden Bevölkerung ein wachsendes Problem. Insbesondere das Verständnis für die Insuffizienz der Trikuspidalklappe hat in den letzten Jahren zugenommen. Patienten mit schwerer Trikuspidalklappeninsuffizienz leiden an einer deutlichen Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit, Lebensqualität, und leider auch Lebenserwartung. Da bei den meisten Patienten aufgrund von Begleiterkrankungen das OP-Risiko zu hoch ist, beschränkte sich die Therapie bis vor einigen Jahren auf die Gabe von Medikamenten, insbesondere Diuretika. Diese sind aber nicht ausreichend, um eine langfristige Besserung der Symptome oder Prognose zu erreichen.
Seit einigen Jahren können diese Patienten mit einer kathetergestützte Technik behandelt werden, die sogenannte edge-to-edge Methode. Dabei wird über einen Venen-Zugang in der Leiste ein Katheter zum Herzen geführt und mit einer klammer-artigen Vorrichtung die Segel zusammengeführt, so dass diese die Lücken in der Klappe besser schließen. Dadurch wird die Insuffizienz deutlich reduziert. In der Medizinischen Klinik I wird diese Technik seit mehr als 8 Jahren angewendet. Die Sicherheit und Effektivität der Methode konnten in mehreren wissenschaftlichen Publikationen unter maßgeblicher Beteiligung der Medizinischen Klinik I gezeigt werden.
Um den langfristigen Effekt der Technik abschließend zu beurteilen, werden zudem sogenannte randomisierte klinische Studien durchgeführt. Die Ergebnisse des ersten randomisierten Vergleichs der edge-to-edge Methode mit konservativer Therapie wurden kürzlich auf dem Kongress des American College of Cardiology vorgestellt.
Ihre Einschätzung der Studienergebnisse konnten Privatdozent Mathias Orban und Professor Steffen Massberg, Direktor der Klinik, jetzt auf Einladung des höchst renommierten New England Journal of Medicine publizieren.
Die Studienergebnisse zeigen, dass edge-to-edge Methode sehr sicher und hoch effektiv ist. Insbesondere bei älteren Patienten mit Begleiterkrankungen führt diese Technik zu symptomatischer Verbesserung bei niedrigen Komplikationsraten.
Abzuwarten gilt es, ob diese Therapie auch langfristig das Überleben der Patienten verbessert und insbesondere die Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten reduziert. Letztere sind nicht nur ein relevantes medizinisches Problem, sondern verursachen erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem.
Die Medizinische Klinik I führt unter Leitung von Professor Jörg Hausleiter, stellvertretender Direktor der Klinik, aktuell die vergleichbare TRICI-HF Studie durch. Die industrie-unabhängige, Deutschland-weite TRICI-HF Studie wird vom DZHK unterstützt und soll insbesondere die Frage beantworten, ob das Überleben und die Notwendigkeit von Krankhausbehandlungen mit der edge-to-edge Methode verbessert werden können.