KoKo-Studie
Umgang mit Stress bei Kindern und Jugendlichen: Welche Rolle spielt die psychische Gesundheit der Eltern?
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Start: 16.12.2022
Ende: März 2025
Deutsch:
Ziel der Studie ist es Herauszufinden, welchen Einfluss eine depressive Erkrankung der Eltern auf das Stresserleben ihrer Kinder hat und ob dieses durch ein Training positiv beeinflusst werden kann.
Kinder depressiver Eltern unterliegen einem erhöhten Risiko im Verlauf ihres Lebens selbst an Depressionen zu erkranken. Um dem entgegenwirken zu können, ist es von großer Bedeutung zu verstehen welche Faktoren dazu beitragen und ob sich diese verändern lassen. Bekannt ist, dass Kinder, deren Eltern mehr Stress erleben, stärker auf Stress reagieren als Kinder, deren Eltern weniger Stress erleben. Nach dem bekanntesten Modell der familiären Übertragung von Depressionen, das von Goodman und Gotlib (1999) vorgeschlagen wurde, unterscheiden sich Kinder depressiver Eltern durch psychobiologische, kognitive, affektive und verhaltensbezogene Anfälligkeiten. Bisher wurde kaum untersucht, ob diese Anfälligkeiten untereinander interagieren. Dieses Projekt ist das erste, das untersucht, ob die kognitive Vulnerabilität die psychobiologischen Reaktionen auf Stress bei Kindern depressiver Eltern beeinflusst. In unserer KoKo-Studie untersuchen wir also die Beziehung zwischen Stress und spezifischen Denkprozessen, um festzustellen, ob dies ein wichtiger Ansatzpunkt für zukünftige präventive Interventionen sein könnte.
Die folgenden Fragestellungen sollen durch die Studie beantwortet werden:
- Kann kognitive Vulnerabilität kann durch ein Interpretationsbias Training positiv beeinflusst werden?
- Führt das Interpretationsbias Training zu einer veränderten Cortisolreaktivität?
English:
Children of depressed parents are at increased risk of developing depression themselves in the course of their lives. In order to be able to counteract this, it is of great importance to understand which factors contribute to this and whether they can be changed. It is known that children whose parents experience more stress react more strongly to stress than children whose parents experience less stress. According to the best-known model of familial transmission of depression proposed by Goodman and Gotlib (1999), children of depressed parents differ in psychobiological, cognitive, affective and behavioural vulnerabilities. To date, little research has examined whether these vulnerabilities interact with each other. This project is the first to investigate whether cognitive vulnerability influences psychobiological responses to stress in children of depressed parents. We hypothesise that children of depressed parents differ in specific thought processes that affect how they cope with stressful events. In our CoCo study, we are investigating the relationship between stress and specific thought processes to see if this could be an important starting point for future preventive interventions.
The following questions will be answered by the study:
- Can cognitive vulnerability be positively influenced by interpretation bias training?
- Does interpretive bias training lead to a change in cortisol reactivity?
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Deutsch:
Nach einem Screening der Kinder sowie ihrer Eltern mittels dem K-DIPS und DIPS, einem diagnostischen Interview zur Erfassung psychischer Störungen, werden die Studienteilnehmer zu einem Testungstermin im Labor eingeladen.
Während der Testung absolvieren die Studienteilnehmer den Trierer Sozialen Stresstest für Kinder [TSST-C; Buske Kirschbaum et al., 1997]. Zu fünf Zeitpunkten (vor dem TSST-C), unmittelbar danach, 10 Minuten danach, 20 Minuten danach, 30 Minuten danach und 45 Minuten nach dem TSST-C) werden Cortisol-Proben der Studienteilnehmer gesammelt. Darüber hinaus wird gleichzeitig mit den Speichelproben die Stressreaktivität über die Veränderung der aktuellen Stimmung der Teilnehmer anhand der 9-stufigen affektiven Valenzskala des Self-Assessment Mannequin (SAM; Lang, 1980) erfasst. Die Messzeitpunkte für das SAM sind die gleichen wie die der Speichelproben. Für Kinder der Kontrollgruppe (ohne erkranktes Elternteil) endet die Studie nach dieser Testung.
Um den genannten Fragestellungen nachzugehen, wurde für die Kinder depressiver Eltern ein vierwöchiges, primär App-basiertes Training für Interpretationsbiases entwickelt. Sie werden randomisiert der Trainings- oder einer Placebo-Bedingung zugeordnet. Das Training besteht aus einer Cognitive Bias Modification of Interpretations (CBM-I) Komponente, einer kognitiven Reappraisal Komponente und Wenn-Dann-Plänen.
In der kognitiven Reappraisal Komponente werden die Teilnehmer darüber informiert, was negative Interpretationen sind, wie sie verändert werden können und welche positiven Auswirkungen dies auf die Stimmung haben kann. Dies geschieht in einer 15-minütigen face-to-face Sitzung mit dem Studienleiter unter Anwendung von Techniken aus der kognitiven Verhaltenstherapie. Durch eine Reihe von praktischen Übungen werden die Teilnehmer mehrdeutige soziale Szenarien hören und lernen, wie sie weniger negative und mehr positive Interpretationen erzeugen können. Die Hauptkomponente des Informationsbias Trainings ist die App-basierte CBM-I-Komponente, die aus 10 Trainingssitzungen besteht und über vier Wochen durchgeführt wird. Während dieser Trainingssitzungen werden den Teilnehmern emotional mehrdeutige Szenarien präsentiert. Dabei werden sie mehrfach für die Auswahl positiver (im Gegensatz zu negativen) Interpretationen belohnt. In der App werden die Teilnehmer außerdem aufgefordert, Interpretationsverzerrungen in Form von Wenn-Dann-Plänen zu formulieren (z. B. "Wenn meine Klassenkameraden lachen, wenn ich den Raum betrete, dann werde ich mich daran erinnern, dass sie vielleicht nicht über mich lachen"). Das Ziel dieser Aufgabe besteht darin, dass die Teilnehmer das, was sie in den beiden vorangegangenen Trainingskomponenten theoretisch gelernt haben, in realen Situationen umsetzen.
Während des vierwöchigen App-basierten Interpretationbias Trainings wird ebenfalls ein ecological momentary assessment (EMA) durchgeführt, um zu prüfen, ob die Teilnehmer 1) an einem bestimmten Tag gestresst waren, 2) wie gut sie in der Lage waren, diesen Stress zu bewältigen und 3) ob sie in der Lage waren, die durch das Informationsbias Training erlernten Strategien aus der aktuellen Intervention zu nutzen, um diesen Stress zu bewältigen. Die Teilnehmer erhalten über einen Zeitraum von vier Wochen zweimal wöchentlich eine Benachrichtigung auf ihr Telefon, die sie an ihre Trainingsaufgabe erinnert und sie dazu auffordert, diese drei Fragen zu beantworten.
Nach erfolgreicher Absolvierung des vierwöchigen Trainings werden die Studienteilnehmer erneut zu einer Testung im Labor eingeladen, welche exakt wie die erste Testung abläuft.
English:
After screening the children and their parents using the K-DIPS and DIPS, a diagnostic interview for mental disorders, the study participants are invited to a testing appointment in the laboratory.
During the testing, the study participants complete the Trier Social Stress Test for Children [TSST-C; Buske Kirschbaum et al., 1997]. At five time points (before the TSST-C), immediately after, 10 minutes after, 20 minutes after, 30 minutes after and 45 minutes after the TSST-C), cortisol samples are collected from the study participants. In addition, at the same time as the saliva samples, stress reactivity will be assessed via changes in the participants' current mood using the 9-item affective valence scale of the Self-Assessment Mannequin (SAM; Lang, 1980). The measurement time points for the SAM are the same as those for the saliva samples. For children in the control group (without a sick parent), the study ends after this test.
To address the above questions, a four-week, primarily app-based training for interpretive biases was developed for the children of depressed parents. They are randomly assigned to the training or a placebo condition. The training consists of a Cognitive Bias Modification of Interpretations (CBM-I) component, a cognitive reappraisal component and if-then plans.
In the cognitive reappraisal component, participants are informed about what negative interpretations are, how they can be changed and what positive effects this can have on mood. This is done in a 15-minute face-to-face session with the study leader using techniques from cognitive behavioural therapy. Through a series of practical exercises, participants will hear ambiguous social scenarios and learn how to create less negative and more positive interpretations. The main component of the information bias training is the app-based CBM-I component, which consists of 10 training sessions conducted over four weeks. During these training sessions, participants are presented with emotionally ambiguous scenarios. They are rewarded multiple times for choosing positive (as opposed to negative) interpretations. In the app, participants are also asked to formulate interpretation biases in the form of if-then plans (e.g. "If my classmates laugh when I walk into the room, I will remember that they might not laugh at me"). The aim of this task is for participants to apply what they have learned theoretically in the previous two training components to real-life situations.
During the four-week app-based interpretive bias training, an ecological momentary assessment (EMA) is also administered to assess whether participants were 1) stressed on a given day, 2) how well they were able to manage that stress, and 3) whether they were able to use the strategies learned through the information bias training from the current intervention to manage that stress. Participants will receive a twice-weekly notification on their phone over a four-week period reminding them of their training task and prompting them to answer these three questions.
After successfully completing the four-week training, the study participants are invited back to the lab for a test, which is exactly the same as the first test.
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Teilnehmende gesucht!
Wer kann teilnehmen?
Kinder und Jugendliche
- zwischen 10 und 14 Jahren
- sicher im Umgang mit der deutschen Sprache
- ohne psychische Erkrankung
mitsamt Elternteil(en)
- MIT Erfahrung einer psychischen Störung zu Lebzeiten des Kindes (keine bipolare Störung, psychotische Symptome oder Substanzmissbrauch) - ODER
- OHNE Erfahrung einer psychischen Störung
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Mitarbeiter/-innen
Prof. Dr. Gerd Schulte-KörneLeitungDr. Belinda PlattTonya FrommeltDoktorandinKüuјgeÄ,püvSviäbv:im ful_vfiuyziusmiLeonie BäumlerDoktorandinV,iüuli Agifväipvi,m-fSul_vfiuyziusmiAnsprechpartner/-innen
Kontaktieren Sie bei Fragen gerne unsere Projektkoordinatorin
Tonya Frommelt
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Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)