Station B3 | Borderline/Bipolar
Leitung: Oberarzt Dr. Dr. Matthias Reinhard, M.Sc.Psych.
Leitende Psychologin: Dr. rer. biol. hum. Dipl.-Psych. Aline Übleis
Stationsleitung Pflege: Monika Friedrich
Unsere Station bietet 24 vollstationäre und drei teilstationäre Plätze. Davon sind sechs Plätze für unser intensives DBT-Programm reserviert. Ein großes Team aus drei Ärzt*innen, vier Psycholog*innen, 15 Pflegekräften und einer Sozialpädagogin sorgt für eine optimale Betreuung und Behandlung unserer Patienten.
- Unser Fokus liegt auf der Diagnose und Behandlung von Patienten mit einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung (Borderline).
- Der zweite Schwerpunkt liegt in der Therapie und Diagnostik von Bipolaren Erkrankungen (früher: manisch-depressive Erkrankung).
- Wir arbeiten auf Grundlage der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) nach Marsha Linehan.
- Patienten mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung können nach einem Vorgespräch an unserem zehn-wöchigen DBT-Programm teilnehmen.
- Das DBT-Programm umfasst die Teilnahme an Skills-Gruppen, Einzelpsychotherapie, Bezugspflegegespräche, Psychoedukationsgruppe, Achtsamkeitsgruppe und Ergotherapie.
- Daneben bieten wir auch fünf-wöchige DBT-Refresher an für Patienten, die bereits an einem längeren DBT-Programm teilgenommen haben und ihr Wissen und ihre Fähigkeiten wieder auffrischen wollen.
- Möglich sind auch kurze Kriseninterventionen und Aufenthalte zur ausführlichen Diagnostik, falls die Diagnose noch unklar sein sollte.
„Ziel der Therapie ist, den Patienten wieder ein dauerhaft erfülltes, durch Selbstständigkeit und Zufriedenheit geprägtes Leben innerhalb ihres sozialen Umfeldes zu ermöglichen.“
- Für Patienten mit einer bipolaren Erkrankung bieten wir eine umfangreiche Zusatzdiagnostik möglicher Begleiterkrankungen und ein individuell abgestimmtes Behandlungsangebot aus mehreren Bausteinen, wie z.B. Psychopharmakotherapie, Psychotherapie und Soziotherapie an.
- Durch Psychoedukation (Einzel und Gruppe) wird alles Wissenswerte über die Erkrankung wie das Erkennen von Frühwarnzeichen, die Identifikation von individuellen Stressoren und das Führen eines Stimmungstagebuchs („Life-Chart-Methode“) vermittelt. Das soll einen eigenverantwortlichen und angstfreien Umgang mit der Erkrankung ermöglichen.
- Wir arbeiten eng mit unserer Spezialambulanz für Bipolare Störungen zusammen.
Wir untersuchen die Wirksamkeit unseres DBT-Programms in einem begleitenden Forschungsprojekt und wollen dadurch mehr über die Ursachen und den Verlauf der Borderline-Störung und ihre begleitenden Faktoren herausfinden.
10-wöchiges DBT-Programm der Station B3
Dialektisch-Behaviorale Therapie
Patienten mit der Diagnose Borderline. Falls diese bei Ihnen noch nicht gestellt wurde oder nicht ganz eindeutig ist, kann ein vorgeschalteter stationärer Aufenthalt bei uns sinnvoll sein.
Grundsätzlich findet vor der Aufnahme in das Programm ein Informationsgespräch mit einer unserer psychologischen Psychotherapeutinnen und dem Oberarzt statt. Dabei möchten wir die Möglichkeit nutzen, Sie besser kennenzulernen. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen überlegen, ob unser Programm das richtige für Sie ist und die genauen Rahmenbedingungen klären. Dazu gehört z. B. der Abschluss eines Non-Suizidvertrages über die Dauer des Programmes. Natürlich können Sie hier auch Ihre Fragen loswerden.
Es ist sehr wichtig, dass Ihre Wohnsituation vor Programmbeginn geklärt ist. Nur dann profitieren Sie optimal von der Teilnahme. Zudem müssen Sie einen BMI über 17,5 haben und an Gruppentherapien teilnehmen können. Außerdem dürfen keine akuten Süchte (Alkohol, Drogen, Medikamente) vorliegen.
In unserem zehnwöchigen Therapieprogramm gibt es verschiedene Therapiebausteine. Sie setzen sich wie folgt zusammen:
- psychologische Einzelgespräche
- Kontakte mit Ihrer Bezugspflegeperson
- therapeutische Gespräche mit Ihrer/Ihrem behandelnden Ärztin/Arzt
- verschiedene Angebote im Gruppensetting, die speziell für unsere DBT-Patienten ausgerichtet sind. Dazu gehören die Skills-Gruppen, eine ärztlich geleitete psychoedukative Gruppe, Computer-gestützte Skillsgruppe, die Achtsamkeitsgruppen und eine DBT-basierte Ergotherapie
So sieht beispielhaft eine typische Woche bei uns aus:
Der zehnwöchige stationäre Aufenthalt ist in zwei verschiedene Stufen aufgeteilt:
Stufe 1 – erste bis dritte Woche
Sie lernen mit der Unterstützung des Teams verschiedene Werkzeuge wie Verhaltensanalysen, Diary Card und Spannungsprotokolle kennen. Diese sollen Ihnen helfen, Anspannung und problematische Gefühle rechtzeitig wahrzunehmen und problematische Verhaltensweisen wie Selbstverletzung oder Wutausbrüche besser zu verstehen. Gemeinsam mit Ihrer Therapeutin erarbeiteten Sie die wichtigsten Ziele für Ihre Behandlung und stellen diese dem Team vor.
Stufe 2 – vierte bis zehnte Woche
Sie sollen sich mithilfe aller Therapiebausteine und der Unterstützung des DBT-Teams die Fertigkeiten erarbeiten, die Sie Ihren Zielen näherbringen. Die dafür benötigten Fertigkeiten sind ganz individuell und können z. B. das Erstellen und Üben von Skills für Situationen mit hoher Anspannung oder ein besserer Umgang mit problematischen Gefühlen (z. B. Wut, Schuld, Scham) oder destruktiven und selbstabwertenden Gedanken sein. Hilfreich ist dabei die Skills-Gruppe, in der viele wichtige Strategien zum Thema Achtsamkeit, Stresstoleranz, Umgang mit Gefühlen, zwischenmenschliche Fertigkeiten und Selbstwert besprochen und gemeinsam geübt werden. Um das Gelernte im Alltag ausprobieren und weiter einüben zu können, sind Wochenendübernachtungen von Anfang an ein fester Bestandteil des Programms. Bei Problemen mit der Umsetzung können Sie auf die Unterstützung des DBT-Teams zurückgreifen.
Nach dem 10-wöchigen Programm ist die ambulante Weiterbehandlung bei einem Psychotherapeuten sehr wichtig, um die Umsetzung des Gelernten im Alltag zu üben und die Inhalte der Therapie weiter zu vertiefen. Bei der Suche nach einem geeigneten Therapeuten beraten wir Sie gerne.